Sumpfzypresse (Taxodium distichum) als Wald-Spezialist


Wuchs

Die Sumpfzypresse erreicht in Mitteleuropa eine Wuchshöhe von ca. 25 Metern. Am Naturstandort in den USA entlang des Mississippis, in Mexiko und Guatemala erreicht sie eine Wuchshöhe von ca. 35 bis 40 Metern.

Taxodium distichum bildet dicke und massige Stämme mit einem Brusthöhendurchmesser von 350 cm aus. Diese Brusthöhendurchmesser wurden auch in deutschen Versuchsbauten seit ihrer Einführung im Jahre 1680 beobachtet.

Die Wuchsgeschwindigkeit ist als mittelstark einzustufen. Dieser Waldspezialist erreichet einen jährlichen Zuwachs zwischen 20 und 30 cm.

Die kegelförmige Krone verleiht dem Baum ein schlankes und monumentales Aussehen. Diese wunderschöne Krone geht dann in eine abgerundete Spitze über.

 

Bitte verwechseln Sie die roten Nadeln nicht mit ihrer natürlichen Nadelfärbung, denn diese ist grün. Hier haben wir nämlich einen Einblick auf die spektakuläre Herbstfärung, bevor die Sumpfzypresse Ihre Nadeln fallen lässt.

Auf diesem Bild sehen wir auch den mächtigen Stamm, welcher in den amerikanischen Sägewerken sehr gerne gesehen ist.

Urheber:

Fotograf: Frank Gyssling
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/21448/
Standort: Park "Neuer Garten", Potsdam


Biologie

Die Sumpfzypresse gehört zu den sommergrünen Nadelbäumen, das heißt, dass sie ihre Nadeln im Späherbst abwirft. Der Neuaustrieb erfolgt dann ziemlich spät ab Ende Mai. 

Einzelne Bäume von Taxodium distichum haben ein Lebensalter von mehr als 1000 Jahren erreicht. Die Regel sind ca. 700 Jahre. Sie gehört also zu den ältensten und dauerhaftesten Baumarten der Erde.

Wie oben auf dem Bild zu sehen ist, erhält dieser Waldspezialist eine gefurchte und rötlichbraune Rinde. Die Rinde kann in einzelnen Streifen vom Baum abgezogen werden.

Die Nadeln der Sumpfzypresse sind weich und dunkelgrün. Sie erinnern stark an die Eibe, vor allem wenn man etwas weiter vom Baum entfernt steht. Deshalb trägt sie auch den Beinamen Sumpfeibe. Im Herbst entsteht dann eine kupferrote Herbstfärbung, welche den baldigen Nadelfall einleutet. Diese Färbung ist absolut spektakulär.

So mächtig dieser Baum auch ist, so klein sind seine Zapfen. Diese bis zu 3 cm großen und kugeligen Zapfen beherbergen schuppige Samen. Zu finden sind diese Zapfen immer am Triebende in großer Anzahl.

Der gesamte Baum ist als skurril zu bezeichnen. Die Seitenäste wachsen stark verdreht und leicht aufrecht aus dem Stamm. Zudem bildet Taxodium distichum eine starke Pfahlwurzel aus, die sie vor starken Winden schützt.

Oberflächlich erscheinen Atemknie bei einer Pflanzung in seichten Gewässern. Es handelt sich dabei um eine Wurzelmetamorphose. Diese Atemknie werden bis zu 50 cm hoch. Sie sind dazu dan um die Luft zu den unteren Wurzeln zu bringen, welche sich unterhalt des Wasserspiegels befinden. So erstickt die Sumpfzypresse in dauerhaftem Wasserstand nicht.

Hier haben wir einen Blick auf die grünen Nadeln und die typischen Atemknie. Diese bilden sich nur bei einer Pflanzung am oder im Wasser. An trockenen Standorten bilden sich diese Atemknie nicht.

Urheber:

Von R-bitzer - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8300862


Standorteigenschaften

Die Sumpfzypresse ist ein Waldspezialist für sumpfige und staunasse Böden. Sie können sogar in seichtes Gewässer von bis zu einem Meter Höhe problemlos stehen und gedeihen.

Am besten eignen sich Auwälder und Flussniederungen mit periodischen Überschwemmungen. Besonders bewährt haben sich Mischwälder mit der Erle. Hier haben wir in Brandenburg bereits beeindruckende Bestände. Die Erle harmoniert besonders gut mit der Sumpfzypresse.

Wir kennen die Sumpfzypresse aus Filmen im Mississippi-Delta und den Everglades. Dort fühlt Sie sich besonders wohl. Allerdings kann Taxodium distichum auch anders. So gedeiht sie ebenfalls auf trockenen Böden. Bitte meiden Sie jedoch kalkreiche Böden, denn sie bevorzugt saure bis leicht saure Standorte. Auf zu alkalischen Böden stagniert das Wachstum.

Sie hat sich auch an sehr heißen Standorten etabliert. Während des Terziärs vor vielen Millionen Jahren war die Sumpfzypresse auch in Deutschland stark vertreten und bildet die Grundlage der heutigen Braunkohlevorkommen.

Entgegen vieler Meinungen ist die Sumpfzypresse nicht frostempfindlich. Sie kommt mit unserem Klima problemos zurecht, so ist sie in vielen Sammlungen und Versuchspflanzungen erfolgreich und zahlreich vertreten.

Achten Sie zudem auf einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie benötigt warme und heiße Sommer. So entfaltet sie sich zu beeindruckenden Exemplaren. Unter geschlossenem Schirm hat sie schnell das Nachsehen.

Ein ganz typisches Bild an einem etwas nördlicheren Standort in den USA während des Winters. Solche seichten Gewässer und Flussniederungen liebt die Sumpfzypresse. 

Urheber:

Fotograf: Tim B
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/2788/
Standort: Honey Island Swamp, St. Tammany Parish


Holz

Das Holz dieses Waldspezialisten ist als besonders dauerhaft zu bezeichnen. Es wird für Bootsstege, Hafendocks, im Bootsbau, für die Außen- und Innenkonstruktion und als Furnier verwendet. Überall, wo man ein besonders rottefestes Holz benötigt, wird die Sumpfzypresse gerne genutzt.

Das Holz von älteren und gut ausgereiften Exemplaren ist viel dauerhafter als das Holz von jungen Bäumen. Das ideale Erntealter liegt bei ca. 100 - 120 Jahren.

Das spezifische Trockengewicht liegt bei 515 kg pro Kubikmeter. Die Volumenschrumpfung nach der Trocknung liegt bei 10,5 %.

Während der Splint fast Weiß ist, zeigt sich der Kern in einem gelblichen Braun. Die Farbübergänge sind aprubt und daher sehr gut zu erkennen. So entsteht auch die begehrte Maserung dieses Holzes.

Taxodium distichum bringt ein Holz mit geradem Faservelrauf und einer mittleren bis groben Struktur hervor. Das frisch geerntete Holz ist noch leicht fettig und macht einen etwas öligen Eindruck. Harzkanäle fehlen ganz. Der Durchmesser der Tracheiden ist dabei sehr groß und gut zu erkennen, was für die Hölzer der Familie der Mammutbaumgewächste typisch ist.

Allgemein gilt das Holz der Sumpfzypresse als gut zu bearbeiten. Allerdings sollte auf ein scharfes Werkzeug geachtet werden, da es sonst splittern kann. Es ist jedoch absolut nagel- und schraubenfest und nimmt Lacke, Farben und Leime hervorragend an.

Die Holzpreise sind im oberen Drittel anzusetzten und liegen oberhalb des gewöhnlichen Konstruktionsholzes wie Fichte und Douglasie.



Hier haben wir einen besonders schönen Einblick auf das Holz einer frisch gefällten Sumpfzypresse. Das Holz ist sehr edel und vor allem Dauerhaft. Die Wundervolle Färbung des Holzes macht es zu einem begehrten Werkstoff für den Innenausbau.

Urheber:

Fotograf: Han van Meegeren
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/26485/
Standort: Muzentuin, Tilburg


Resümee

Die Sumpfzypresse ist eine weitere Bereicherung für unser Sortiment an Waldspezialisten. Sie kann nicht nur für nasse, sondern auch für trockene Standorte hervorragend eingesetzt werden. Zudem gehörte Sie zu den Bäumen, welche auch mit einem dauerhaften Wasserstand von bis zu einem Meter zurecht kommen.

Ein solch anpassungsfähiger Baum mit hervorragenden Holzeigenschaften und nachweislicher Eignung für Mitteleuropa darf auch in unseren Wäldern nicht mehr fehlen. So hat sich Taxodium distichum längst bewährt und fühlt sich besonders zwischen Erlen in unseren Auwäldern wohl.

Für mich ganz klar eine Baumart der Zukunft, welche bislang noch viel zu wenig Beachtung findet. Krankheiten, Schädlinge und Pilze treten praktisch nicht auf.

Falls Sie die Sumpfzypresse ebenfalls als Waldspezialist in Ihrem Forst einsetzen möchten, so können Sie die Jungpflanzen sehr gerne über unseren Pflanzenversand bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt zum Angebot: