Herznuss (Juglans ailantifolia cordiformis) als Gartenbaum, Obstbaum und Forstpflanze

Herkunft

 
Ursprünglich kommt diese Walnussart aus Japan und Sachalin. Man findet Sie mittlerweile aber auch in teilen Chinas, Russlands und den USA. Diese Samen der Herznuss wurden beispielsweise alle in den USA gesammelt. Die Herznuss ist eine Mutation aus der japanischen Walnuss. Beide sind absolut robust und resistent gegen die meisten Pilzkrankheiten. In Europa ist diese Nussart noch sehr selten zu finden, findet aber jährlich eine größere Beliebtheit. 

Hier haben wir einen Blick auf den Fruchtmantel der Herznuss. Man sieht bereits, dass der Fruchtmantel nicht rund oder gleichmäßig oval ist, wie bei der heimischen Walnuss. Der Fruchmantel läuft hier bereits spitz zu. In diesem grünen Fruchtmantel befindet sich bereits die herzförmige Nuss.

Urheber: otograf: Frank Gyssling

Wuchs:

 
Die Herznuss gehört zwar zur Gattung der Walnussbäume, bleibt jedoch insgesamt kleiner als die heimische. Sie erreicht eine maximale Wuchshöhe von ca. 20 Metern. Der Stamm ist ebenfalls schmaler und erreicht einen Brusthöhendurchmesser von ca. 50 cm. 
Besonders schön ist, dass Juglans ailantifolia cordiformis verdreht und skurril wächst. Es bilden sich richtige Verschnürungen in den Ästen und oft sogar im Stamm. Je skurriler und verdrehter die Äste stehen, desto besser tragen diese auch. 
Die Äste sind kurz und die Krone rundlich, jedoch mit einer ungleichmäßigen Anordnung der Äste. Das macht dieses Klimawandelgehölz so attraktiv. 

Hier sehen wir eine solche Verschnürung. Der Stamm ist richtiggehend verdreht. Das macht dieses Klimawandelgehölz so interessant!

Urheber: 
Fotograf: Wim Brinkerink

Biologie:

 
Die Rinde des Herznussbaums ist hellgrau, rau und blättert nach einigen Jahren in Platten ab. 
Das riesige Laub ist auffallend hellgrün und erreicht eine Länge von ca. 80 cm. Es besteht aus einem langen Stiel und ca. 15 einzelnen Fiederblättchen, welche spitz zulaufen. Die Blätter sind filzig behaart und rau. 
Im Juni erscheinen sowohl die männlichen, als auch die weiblichen Blüten in Form von ca. 20 cm hängenden und grünen Kätzchen. Die weiblichen Blüten sind kürzer und aufrechter. Sie erscheinen erst nach den Eisheiligen und sind somit nicht spätfrostgefährdet. 
Die Frucht ist das wahre Highlight von Juglans ailantifolia cordiformis. Es ist eine wunderschöne herzförmige Frucht. Daher auch der Name: Herznussbaum. Die Schale ist hart und dünn und lässt sich leicht knacken. Der Kern lässt sich leicht und ganz herauslösen. Er schmeckt würzig und trotzdem mild und ausgewogen. Für mich hat diese Frucht ein sehr hohes Vermarktungspotenzial! Zuvor ist diese Herznuss von einem grünen Fruchtmantel umgeben, welcher sehr viel Gerbsäure enthält. Wer die Frucht aus diesem Mantel befreien möchte, der sollte sich zuvor Handschuhe überstreifen, denn sonst färben sich die Finger über Wochen hinweg schwarz. Die Früchte von diesem Klimawandelgehölz sind ab September reif. 




Hier sehen wir eine Aussaat der Herznuss in meiner Baumschule. In diesem Topf werden die Nüsse stratifiziert. Sobald diese auskeimen, werden die Pflänzchen umgetopft. Man sieht hier die wunderschöne und außergewöhnliche Herzform. Für mich eine Frucht mit sehr hohem Vermarktungspotenzial. 


Eignung im Waldbau und als Forstpflanze:

 
Wie wir vorher bereits festgestellt haben, besitzt der Herznussbaum eher einen skurrilen Wuchs und ist zierlicher als unsere heimische Walnuss. Wenn man diesen Baum allerdings an einen sonnigen Standort am Waldrand einpflanzt und den Abstand zu anderen Bäumen eng hält, dann entwickeln sich hohe und astreine Stämme, welche auch gerade wachsen. Dann sitzt die Krone sehr weit oben. In Japan und den USA wird dies häufig angewendet. Dort wird Juglans ailantifolia cordiformis als Nutzholz angepflanzt. Das Holz ist nicht ganz so schwer und wertvoll, wie bei anderen Nussbaumarten. Trotzdem wird es sehr gerne für den Möbelbau verwendet. Es lässt sich etwas leichter bearbeiten wie andere Nussbaumhölzer, hält dafür nicht so lange. 
Da dieses Klimawandelgehölz sehr robust ist und eine Resistenz gegen fast alle Schadpilze und Schädlinge aufweist, wird diese vermehrt im Waldbau eingesetzt. Zumal diese sehr schnell wächst und sich so mit allen Lichtbaumarten sehr gut vergesellschaften lässt. Diese Früchte bilden ein tolles Wildfutter für Rehe, Hirsche, Wildschweine, Nagetiere, Vögel usw. Der biologische Wert ist als sehr hoch einzuschätzen. Die verdrehten und dicht verzweigten Kronen bieten zudem sehr viel Unterschlupf für Vögel und Eichhörnchen. 


Dies sind Herznussbäume in einem Wald nahe Potsdam. Je enger die Bäume stehen, desto höher werden die Bäume. Wenn ein Wirtschaftswald gut gepflegt wird, dann kann man hier gut ausgebildete Stämme für das Sägewerk ernten. 

Urheber: 
Fotograf: Frank Gyssling


Zukunft/Resümee:

 
Der Herznussbaum ist eine Mutation der japanischen Walnuss. Diese hat sich bereits auf mehreren Kontinenten behauptet und ist nicht nur unglaublich robust, sondern auch äußerst reichtragend. Wir importieren Paranüsse, Erdnüsse und Cashew-Nüsse aus der ganzen Welt, obwohl wir viele andere wunderschöne Nussarten auch ganz einfach selbst produzieren könnten. Unsere Natur könnte so vielfältig sein. Nussbäume könnten neben Obstbäumen stehen und in Streuobstkultur gepflegt werden. Darunter könnte man Vieh, wie Schweine, Ziegen, Rinder und Geflügel halten, ohne diese in enge Käfige zu pferchen!
Doch nicht nur als Nusslieferant, sondern auch als Gartenbaum, Alleebaum, Straßenbaum oder Forstpflanze kann Juglans ailantifolia cordiformis eingesetzt werden. Er ist absolut Hitze- und Trockenheitsbeständig. Kann aber gleichzeitig auch mit starken Frösten umgehen. In meiner Baumschule sind alle Sämlinge durchgekommen. Das war ganz ohne zusätzlichen Pflanzenschutz möglich. Für mich eines der wichtigsten Zukunftsgehölze überhaupt.