Zucker-Birke (Betula lenta) zur Herstellung von wertvollem Birkenblattöl und zur Verwendung als Forstpflanze


Herkunft: 

Die Zucker-Birke stammt aus dem östlichen Nordamerika. Sie kommt dort an der Ostküste Kanadas und der USA in artenreichen Mischwäldern vor. Südlich der Appalachen ist sie oft sogar die dominierendeBaumart der begehrten amerikanischen Hartholz-Mischwälder!

In Amerika ist Betula lenta aber nicht nur wegen des hervorragenden Holzes begehrt, sondern auch wegen der positiven Eigenschaften und Inhaltsstoffe. Aus den Blättern, den Zweigen und der Rinde wirdÖl destilliert und hergestellt. Dieses Öl findet zahlreiche Anwendungen, auf die wir später noch eingehen werden.

Die indigenen Völker Nordamerikas verwendeten die Zucker-Birke zur Linderung von Erkältungsbeschwerden, Fieber, Durchfall und zur Behandlung starker Schmerzen!


















Hier sehen wir eine typische Zucker-Birke. In der Jugend wachsen die Kronen fast säulenförmig. Später werden die Kronen zwar ausladender, die Äste stehen aber immer noch auffallend aufrecht!

Urheber: 

Fotograf: Maarten Windemuller
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/27131/
Standort: Oosterbegraafplaats, Enschede


Wuchs: 

Zucker-Birken werden ähnlich groß wir unsere heimische Sandbirke. Sie werden also ca. 20 Meter hoch, im Wald in engem Stand können die Bäume sogar mehr als 35 Meter Wuchshöhe erreichen. Die Wuchsbreite liegt bei etwas 5 Metern. 

Die Kronen junger Bäume wachsen fast säulenförmig. Die Äste stehen alle aufrecht am Stamm. Zucker-Birke wachsen schnell, wenn auch etwas langsamer als heimische Birken. Mit zunehmendem Alter werden die Kronen offener, die Hauptäste stehen aber immer noch aufrecht, was der Krone ein fächerförmiges Aussehen verleiht, wie auf dem oberen Bild ersichtlich ist. 

Betula lenta bildet hervorragende und autofreie Stämme aus, wenn diese eng im Wald gepflanzt und gepflegt werden. Im Einzelstand verzweigt sich diese früh von unten, dem kann durch Schnitt vorgebeugt werden. 

Hier sehen wir die Zucker-Birke in einem Arboretum, welches als natürlicher Wald angelegt wurde. Hier hat man Betula lenta sehr viel Platz gelassen, was zu einer frühzeitigen Gabelung des Stammes geführt hat. Bei enger Bepflanzung wäre das so nicht passiert. 

Urheber: 

Fotograf: Leo Goudzwaard
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/4273/
Standort: arboretum Oostereng, Wageningen

Biologie:

Die Borke ist wesentlich dunkler, als die unserer heimischen Birken. Diese ist dunkelgrau und mit zunehmendem Alter auch sehr rissig und grob. Diese Rinde ist ähnlich wie bei der Sandbirke und löstsich nicht in ganzen Platten ab. 

Junge Zweige sind feingliedrig und von rotbrauner Farbe, bevor sich deren Rinde später ebenfalls in das dunkle Grau verfärbt. Anfangs sind die Zweige und Blätter auch noch silbern behaart, nach einemJahr aber bereits kahl und glatt. Bei Verletzungen der Rinde schmecken diese bereits süß, auf Grund der hohen Zuckerkonzentration im Holz. 

Die Blätter sind ca. 7 cm lang und ca. 4 cm breit. Der Blattrand ist scharf gesägt. Die Basis des Blatts ist herzförmig und später spitz zulaufend. Das Laub ist glänzend dunkelgrün und nicht behaart,sondern glatt. Im Herbst färben sich die Blätter in ein besonders intensives Goldgelb. Alleine wegen dieses Zierwerts, wird die Zucker-Birke auch gerne in große Gärten gepflanzt. 

Hier sehen wir eine wunderschöne Illustration der Zucker-Birke mit allen wichtigen Pflanzenteilen!

Urheber: 


Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen • Public domain

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zucker-Birke#/media/Datei%3ABetula_lenta_-_Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-021.jpg


Standortansprüche:

Betula lenta liebt sonnige bis halbschattige Standorte. Bevorzugt werden zudem humose, nährstoffreiche, tiefgründige, lockere und saure Böden. Die Zucker-Birke ist liebt vor allem auch kühle undfrostige Lagen. So kann diese Birke selbst mit Temperaturen von unter - 40 °C locker umgehen. Schlecht sind verdichtete und stark kalkhaltige Böden. Der Boden darf auch leicht sumpfig oder nasssein. 

Pflanzen Sie Betula lenta ruhig an den Waldrand, denn diese bildet sehr starke Wurzelsysteme aus. Sie ist windsicher und schützt anfällige Bäume vor größeren Windschäden. 

Hier haben wir nochmals einen tollen Blick auf die Rinde der Zucker-Birke. Diese ist aschgrau und reißt mit zunehmendem Alter in Platten auf. In jüngeren Jahren ist die Rinde aber weich und kann auch geschält werden.

Urheber: 

http://www.inmygarden.org/
https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Black_birch_Betula_lenta_bark.jpg#


Herstellung der wertvollen Birkenöle:

Birkenöle können auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden. Das hat auch eine lange Tradition. Es kann jeder Teil der Zucker-Birke destilliert werden. So kann man aus dem Holz dasSalicylsäuremethlester gewonnen werden. Dies finden Anwendung in verschiedenen Cremes und Kosmetika. 

Birkenöle sind schmerzlindernd, fördern die Durchblutung, sind schleimlösend, entzündungshemmend, beruhigend, erfrischend, können sogar dem Haarausfall vorbeugen. Dieses Öl kann entweder über eineDestille hergestellt werden. Kleinere Destillen für die Öldestillation gibt es bereits sehr preiswert im Internet. 

Eine leichtere Methode ist aber die Herstellung von Birkenblattöl. Dieses Öl ist einfach und sicher herzustellen. In diesem Fall werden Zweige und Blätter geerntet. Die Blätter werden vom Zweiggelöst und die Zweige selbst mit einer Gartenschere zerkleinert. Beides kann nun in ein größeres Glas oder eine Schüssel gefüllt werden. Nun wird alles mit einem herkömmlichen Speiseöl übergossen, sodass alle Blätter und Zweige im Öl schwimmen und vollständig bedeckt sind. Abgedeckt wird das Gefäß mit einem Geschirrtuch. Dieses Tuch sollte straff gespannt werden, denn es soll keinen Kontakt mitdem Öl-Blatt-Gemisch bekommen. Nun lässt man das Öl über einen Monat lang ziehen. Das Öl nimmt nun eine moosgrüne Farbe an. Nun kann das Öl abgeseiht werden. Füllen Sie das Birkenblattöl unbedingt ineine dunkle Flasche, denn die UV-Strahlung nimmt dem Öl die wertvolle Wirkung!

Solche selbst hergestellten Öle kann man hervorragend zum Einreiben verwenden. Diese Öle müssen Sie auch nicht verdünnen. So wird auch beispielsweise das bekannte Ringelblumenöl hergestellt.Besonders gut eignet sich dieses Öl zum Einreiben bei Muskel- und Gelenkschmerzen. 

Wichtig!!! Ein destilliertes Öl aus einer Dampfestillation ist viele konzentrierter und darf nicht pur auf die Haut aufgetragen werden. Dieses sollte zu mindestens 25 % verdünnt werden. Hier werdennur ca. 5 Tropfen verwendet, um dieses in Hautcremes, Shampoos oder in den Tee hinzugegeben. Hier sollten Sie sich aber nochmals genauer einlesen und sich genau informieren, wenn Sie solche Öleprofessionell herstellen möchten. 

Ein Birkenblattöl, welches wie oben beschrieben aber einfach eingelegt wird, kann problemlos aufgetragen werden. Der nachfolgende Link gibt genauere Informationen darzu:

https://homespunseasonalliving.com/make-birch-leaf-oil-for-sore-muscles/



Hier sehen wir die Samenstände der Zucker-Birke. Im Unterschied zu den heimischen Birken hängen diese nicht, sondern stehen fast aufrecht auf den Zweigen. Diese sind auch wesentlich runder und kürzer als die der heimischen Sandbirke. 

Urheber: 

Fotograf: Maarten Windemuller
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/27130/
Standort: Oosterbegraafplaats, Enschede


Eignung zur Ölproduktion, Sirupproduktion, als Forstpflanze, als Straßenbaum und als Gartenbaum:

Wenn man die Zucker-Birke für die Produktion von Blattölen verwenden möchte, dann kann man diese wirklich auch einfach in eine Streuobstwiese pflanzen. Vergleichbar wäre auch eine Reihenkultur in 5 Metern Abstand von in der Reihe und von Reihe zu Reihe. So kann man die Blätter und Äste mit Hilfe einer gewöhnlichen Heckenschere bequem ernten. Streuobstwiesen werden oft über hundert Jahre immer wieder mit neuen Obstbäumen aufgepflanzt. Das ist fatal und falsch! So erzeugt man eine gefährliche Bodenmüdigkeit, so dass schnell gefährliche Krankheiten im Boden entstehen können. Je mehr Baumarten man in eine Obstwiese einmischt, desto besser!

Für die Produktion von Birkensirup oder Birkenzucker wird diese gleich angezapft wie der Zucker-Ahorn. Hierbei zapft man die Bäume ab Ende Januar an, wenn die Pflanzen langsam in den Austieb übergehen und die Säfte anfangen stark zu fließen. Es wird ein kleines Loch in den Stamm gebohrt und mit einem Stück Holz oder einem kleinen Hahn versehen. Der Saft wird danach aufgefangen und eingekocht. Die Zucker-Birke enthält viel mehr Zucker als alle heimischen Birken. Somit benötigt man auch weit weniger Bäume für die Produktion des wertvollen und heilsamen Pflanzensafts. 

Im Wald kann man Betula lenta am Waldrand einsetzen. Sie lässt sich mit jeder anderen Baumart hervorragend mischen. Das Holz ist hart und schwer, lässt sich leicht bearbeiten und ist von hellbrauner Farbe. Das Trockengewicht des Holzes beträgt 735 kg pro Kubikmeter und weist eine Volumenschrumpfung von ca. 9 % auf. Es wird für Kisten, Sperrholz, Möbel und Bodenbeläge eingesetzt. Zudem ist es einhervorragendes Brennholz. Dieses Hartholz der Zucker-Birke hat einen wesentlich höheren Brennwert als das der heimischen Sand- oder Moorbirke. In den USA und Kanada ist das Holz der Zucker-Birke eines der wertvollsten überhaupt und erzielt Preise wie Eichenholz oder Ahornholz. Dieses Holz weist kaum eine Maserung auf. Es lässt sich aber leicht bearbeiten und nimmt auch Öle und Lacke sehr gut an. Es endet gut, kann aber manchmal ausreißen. 

Als Straßenbaum eignet sich die Zucker-Birke nicht. Sie verträgt keine Bepflasterung, ist nicht Industriefest, wird viel zu groß und kommt mit langanhaltender Trockenheit und Bodenverdichtungen nicht zurecht. 

Als Gartenbaum kann man die Zucker-Birke nur für große Gärten empfehlen. Die Bäume werden riesig und bringen viel Dreck in Form des Falllaubs und der Samen mit sich. Wer allerdings viel Platz hat und die Blätter im Herbst schnell beseitigt, der hat einen wunderschönen Gartenbaum mit unglaublich schöner Hebstfärbung!

Hier sehen wir meinen kleinen Bestand an kleinen Zucker-Birken. Diese Jungpflanzen sind gesund und wunderschön angewachsen. Auf diesem Bild sind die Bäumchen nun zwei Jahre alt. 


Zukunft/Resümee:

Sicher kann man die Zucker-Birke nicht als Klimawandelgehölz bezeichnen. Aber in Mischwäldern funktioniert diese super. Sie kommt mit den meisten Standorten sehr gut zurecht, bietet ein tolles Hartholz und bietet eine enorme Biodiversität. Die Blätter können hervorragend zu Blattöl verarbeitet werden. So können Sie auch Ihren Obstgarten entscheidend erweitern. Die Zucker-Birke ist und bleibt ein Randsortiment, aber ich kann sagen, dass diese hervorragend wachsen und sich entwickeln. Diese hatten bei mir keinerlei Krankheiten und haben sich toll entwickelt. Ich kann diese zur Bestandsdurchmischung also absolut empfehlen!

Wenn Sie Interesse daran haben, die Zucker-Birke als Forstpflanze oder zur Blattöl-Produktion einzusetzen, dann können Sie die Jungpflanze über meinen Shop erwerben. Der nachfolgende Link führt Sie direkt zum Angebot: