Wie wir in den letzen Jahren nun immer stärker beobachten konnten, ändert sich das Klima schneller, als es viele Berechnungen vorausgesagt hatten. Dabei ist es besonders schwer, detaillierte
Prognosen für die Zukunft zu geben.
Klar ist, dass man pauschal nicht einfach sagen kann, dass die Temperaturen einfach nur steigen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind regional sehr unterschiedlich.
Wie wir feststellen konnten, bleibt die Menge der Niederschläge gleich. Jedoch konzentrieren diese sich eher auf die Wintermonate, wo wir diese für die Pflanzenwelt nur wenig gebrauchen können.
Hitzewellen im Sommer, oder Frühjahre mit ausbleibendem Regen über mehr als 12 Wochen kamen in den letzten Jahren stetig vor. Daraus entsteht eine besondere Herausforderung für unsere
Landwirtschaft und natürlich auch für unsere Pflanzenwelt in der freien Natur, im Wald, als auch in den Städten.
Es ist darüber hinaus auch zu beobachten, dass unsere Winter deutlich milder werden. Eine Ausnahme bildet der April, welcher über die letzten Jahre kälter geworden ist und mit vielen frostigen
Nächten aufgewartet hat. Dies ist ein zusätzliches Risiko, da viele Pflanzen über den milden Winter bereits langsam in den Austrieb gehen und die frischen Jungtriebe über den Winter
abfrieren.
Besonders im Obstbau ist dieses Phänomen ein echtes Problem! Die Obstblüte nimmt zunehmend Frostschäden und die Erträge sinken. Zudem werden die einzelnen Pflanzen auf den Obstplantagen in Ihrer
natürlichen Entwicklung gestört.
Ein Bild, an das wir uns in Zukunft während der Trockenphasen wohl gewöhnen müssen. Landwirtschaftliche Flächen mit einer zusätzlichen Bewässerung.
Trockenstress führt zu einem geschwächten Immunsystem der Pflanzen. Bisher
wenig bekannte Krankheiten treten immer häufiger auf. Einige davon möchten wir Ihnen nachfolgend in einer Kurzbeschreibung erläutern.
Diese Krankheit tritt vor allem am Bergahorn auf, wenn dieser in trockenen und verdichteten Böden gepflanzt wird. Der Pilz breitet sich durch eine Infektion unter der Rinde aus. Ist der Baum gut
mit Wasser versorgt, so kann er diesen Angriff meist abwehren.
Bei Trockenstress allerdings, wird das gesamte Kambium unter der Rinde befallen. Bei zunehmendem Fortschritt dieser Krankheit platzt die Rinde ab und eine Masse an schwarzen Pilzsporen kommt zum
Vorschein. Diese Sporen sind gesundheitsschädlich und reizen die Atemwege! Ab diesem Stadium ist der Baum bereits verloren und muss gefällt und verbrannt werden.
Außer dem Bergahorn wird auch der Spitzahorn befallen, allerdings bei weitem nicht so oft wie der Bergahorn. Dies liegt vor allem daran, dass der Bergahorn weit mehr Ansprüche an
die Wasserversorgung stellt, als sein Vetter.
Diese Krankheit tritt eher auf extremen Standorten, wie dem öffentlichen Grün in den Städten auf. Hier sind die Böden besonders verdichtet und
das Wasser kann nur geringfügig im Boden gehalten werden.
Dieser Trockenstress ist geradezu ideal für die Entstehung des Stigmina Triebsterbens. Der Pilz befällt erst einzelne Äste. Als Schutzmaßnahme trennt der Baum dann die Versorgung dieser Äste ab.
Dies führt zu einem stetigen Absterben der Krone.
Typisch für diesen Krankheitsverlauf ist, dass zuerst die obere Krone abstirbt. Danach sterben auch die unteren und somit sehr kräftigen Äste ab. Die Linde versucht durch einen starken
Neuaustrieb eine neue Krone zu bilden, was aber zu einer starken Verbuschung der Krone führt.
Vor allem an Sommerlinden und Winterlinden tritt diese Krankheit auf. In den Wäldern ist diese Krankheit allerdings seltener anzutreffen. Hier ist es besonders wichtig auf den Standort zu achten
und trockene und sandige Böden, oder Pflanzungen auf verdichteten Böden zu meiden.
Baumschnittmaßnahmen werden immer wichtiger. Gut ausgebildete Baumpfleger sind für alle Gemeinden und Kommunen von unschätzbarem Wert!
Auch diese Krankheit ist typisch für den Trockenstress. Bisher tritt diese Krankheit ausschließlich an Platanen-Arten auf. In Amerika ist diese
Krankheit länger bekannt. In Süddeutschland trat sie ab 2003 häufig auf, wobei wir diese Krankheit mittlerweile in ganz Deutschland beobachten können.
Es handelt sich dabei um einen Pilz, der als Schwächeparasit einzustufen ist. Dieser Pilz befällt in der Regel angeschlagene und abgestorbene Äste, damit diese vom Hauptstamm getrennt werden. Es
handelt sich also um einen völlig normalen und wichtigen Vorgang.
Allerdings befällt dieser Pilz im Trockenstress auch gesunde und kräftige Seitenäste aller Art. Zuerst verfärbt sich an der Oberseite des Astes die Rinde leicht rosa. Von unten sind diese
befallenen Äste also gar nicht zu erkennen. Mit der Zeit bilden sich schwarze Sporen rund um den Ast. Hierbei ist es für den Ast bereits zu spät.
Das Holz dieses Astes wird langsam vom Hauptstamm getrennt und das Holz wird spröde. Bei stärkeren Winden, Schnee oder anderen Umwelteinflüssen kommt es zu einem Sprödbruch des Holzes.
Um die Verkehrssicherheit und die Sicherheit aller zu gewährleisten, ist es besonders wichtig, dass die Bäume im öffentlichen Grün stetig beobachtet und geschnitten werden. So können Unfälle
verhindert und stattliche Straßenbäume erhalten werden. Nicht zu unterschätzen sind die hohen Kosten, welche diese Schnittmaßnahmen erfordern.
Diese gefährliche Krankheit wird ebenfalls von einem Pilz verursacht. Die ersten Befälle wurden in Osteuropa gefunden. Von dort aus kam diese
Krankheit auch zu uns. Die milden Winter begünstigen die Verbreitung, so dass die Krankheit verheerende Ausmaße angenommen hat. Nicht nur einzelne Bäume, sondern ganze Jungpflanzen-Quartiere und
Flächen mussten bisher gerodet werden.
Zuerst werden einige Flecken an den einzelnen Ästen entdeckt. Danach erfolgt eine regelrechte Triebwelke. Nach und nach wird die gesamte Krone befallen, so dass der gesamte Baum abstirbt und
unbrauchbar ist.
Da die Esche auf Grund des langfaserigen Holzes zu den absolut wichtigsten Baumarten in unseren Wäldern gehört, müssen wir hier auf jeden Fall eine gleichwertige Alternative finden.
Eine Esche, die bereits so stark befallen ist, dass diese nicht mehr lange überleben wird. Leider sind auch solche Bilder keine Seltenheit mehr!
Quelle, Bildrechte und Urheber dieses Bildes:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AEschenwelke.jpg
ttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a9/Eschenwelke.jpg
By Jonas Barandun (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Bisher sind wir noch nicht auf die tierischen Schädlinge eingegangen. Diese fühlen sich wegen den milder werdenden Wintertemperaturen immer
wohler bei uns.
Zu beobachten ist dies vor allem an der Rosskastanie. Nach anfänglich gesundem Austrieb und einem dunkelgrünen und wunderschönen Blatt, wird diese ab Sommer von der Kastanien-Miniermotte
befallen. In wenigen Wochen sind alle Blätter braun, befallen und spröde. Danach erfolgt ein vorzeitiger Blattfall. Auch dadurch werden die Bäume zunehmend geschwächt. Dies könnte vielleicht auch
der Grund dafür sein, dass die Stämme der Rosskastanien ausbluten (ausharzen). Es ist fraglich, in wie weit wir die Rosskastanie in Zukunft noch kultivieren können.
Zudem nehmen die Schädlinge für die Eiche zu. Besonders der Eichen-Prozessionsspinner wurde in den letzten 20 Jahren zu einem zunehmenden Problem. Es bilden sich in den Baumkronen ganze Nester,
welche aus gespinnst-artigen Verwebungen bestehen. Diese Nester dürfen auf keinen Fall ohne Schutzkleidung entfernt werden. Sie verursachen schwerste Allergien und Hautreizungen!
Es handelt sich hierbei um eine kurze Zusammenfassung über diese Schädlinge. Es bedarf einer sensiblen Beobachtung dieser Schadinsekten. Die einheimischen Baumarten sind absolut unverzichtbar und
werden dies auch in Zukunft bleiben. Hier ist es besonders wichtig, die Bedürfnisse der Bäume genau in die Planungen mit ein zu beziehen.
Es ist an der Zeit alternative Baumarten, wie bereits oben kurz erwähnt, zu berücksichtigen. Diese Baumarten werden in einer separaten Kategorie detailliert beschrieben.