Sierra-Tanne (Abies concolor lowiana) als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze


Herkunft: 

Die Sierra-Tanne findet man in den Bundesstaaten Oregon und Kalifornien. Dort kommen Sie in den Bergen in der Nähe der Pazifischen Küste vor. Sie wachsen dort in einer Höhe zwischen 1200 und 2100 Metern. Sie bilden dort entweder Reinbestände oder wechseln sich mit der Küstentanne, Gelb-Kiefer, Blau-Eiche, Gambell-Eiche, Jeffreys Kiefer verschiedenen Hartriegeln und der Weihrauch-Zeder in vielfältigen Mischbeständen ab. 

Sie grenzt sich deutlich von der normalen Colorado-Tanne ab, die eher im Inland wächst. Die Colorado-Tanne und die Sierra-Tanne sind zwar enge Brüder, jedoch in Ihren Habitaten unterschiedlich. Beide Arten haben sich auf verschiedene Standorte spezialisiert. 

Hier sehen wir die beiden Vorkommensgebiete von der Normalen ursprünglichen Silbertanne mit der grünen Farbe und der Küstenform Lowiana mit blauen Farbe. Wie die Hybridisierung genau stattgefunden hat und wie lange diese gedauert hat ist unbekannt. 

Urheber: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Abies_concolor_range_map_3.png


Wuchs: 

Die Varietät lowiana wird viel größer und wächst auch schneller als die normale Abies concolor. So kann die Sierra-Tanne fast 60 Meter hoch werden. Sie steht der Wuchsleistung der Douglasie nichtviel nach. Die Stämme sind massiv und dick und können einen Brusthöhendurchmesser von bis zu 1,5 Meter erreichen.

Die Krone bildet sich streng pyramidal mit auffallend waagerecht angeordneten Ästen. Mit zunehmendem Alter wird die Krone runder und die Spitze flacht ab. Dieser absolut harmonische Wuchs macht dieseTanne zu einer der beliebtesten Weihnachtsbäume in den USA. 

Biologie: 

Die Sierra-Tanne ist grüner als die Colorado-Tanne. Zudem sind die Nadeln auch kürzer. Die Nadeln sind sichelförmig nach oben gebogen und ca. 4 cm lang. Sie sind dick und fest. Bricht man die Nadeln so duften diese herrlich nach frischer Zitronenschale. Dieses wunderschöne Nadelkleid macht die Sierra-Tanne zu einer der schönsten Tannen überhaupt. 

Die zylinderförmigen Zapfen werden ca. 9 cm hoch und ca. 4 cm breit. Sie bilden pro Zapfen ca. 150 Deckschuppen mit zahlreichen nahrhaften Samen, die vor allem von verschiedenen Vögeln gerne gefressen werden. 

Die Rinde ist korkartig, rissig und von grauer Farbe. Sie steht in einem herrlichen Kontrast zu den sattgrünen Nadeln. Die Borke kann bis zu 18 cm dick werden und schützt die Bäume vor Waldbränden. 


Hier sehen wir die wunderschönen Nadeln der Abies concolor lowiana. Sie sehen genau gleich aus wie bei der Ursprungsart Abies concolor, nur dass die Nadeln nicht silbergrau, sondern dunkelgrün sind. 

Urheber: 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Abies_concolor_subspr_lowiana_01.jpg

Forograf: Agnieszka Kwiecień (Nova)

 

https://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2


Eignung zum Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze:

Die normale Colorado-Tanne kann hervorragend in Gärten gepflanzt werden, vor allem als Blickfang eignet sich diese Schönheit. Im Winter kann man diese dank des pyramidalen Wuchses perfekt mit Lichterketten schmücken. Leider gilt dies nicht für die Sierra-Tanne. Diese wird für den Garten viel zu groß und auch viel zu ausladend. An einem 50 Meter hohen Nadelbaum hat man im Garten keine Freude.

Ich bin in der Regel ein Fan von Nadelbäumen in der Stadt. Es werden viel zu wenige davon gepflanzt. Sie reinigen die Luft auch im Winter. Auch hier gilt eher die normale Colorado-Tanne zu pflanzen. Die Sierra-Tanne wird zu hoch und ist nicht Industriefest. Sie mag kein Streusalz und kommt in der Stadt nicht gut zurecht. Als Alternative kann man in der Stadt aber auf die normale Abies concolor zurückgreifen. Diese liebt die Hitze und die Trockenheit, ist schnittverträglich und wird auch nicht so groß.

Nun kommen wir aber zum Spezialgebiet der Sierra-Tanne. Hier sprechen wir von der Forstwirtschaft und dem Agroforst. Sie wächst viel schneller als die meisten anderen Tannen, mischt sich in jeden Bestand perfekt ein und ist unglaublich schattentolerant. Sie lässt sich perfekt mit Eichen, Buchen, Kiefern und allen anderen Fichten- und Tannenarten mischen. Die Stämme werden gerade und autofrei und zugleich auch dick und stämmig.

Für den Agroforst sind die breiten und hohen Kronen interessant. Zudem sind die Nadeln und Zweige so herausragend schön, dass diese regelmäßig geschnitten bei allen Floristen begehrt sind. Man kann hier lohnende Partnerschaften aufbauen. Die Bäume beschatten zugleich die Äcker und sorgen dafür, dass immens viel Gießwasser eingespart wird. In den Kronen siedeln sich eine Vielzahl nützlicher Tier und Vögel an, die wiederum die Ackerfrüchte von Schädlingen befreien! Eine absolute Win-Win-Situation!

Die Sierra-Tanne kommt mit allen Böden zurecht, diese können trocken bis stark lehmig sein. Ideal sind frische und nährstoffreiche Böden in leicht saurem Verhältnis mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6. 

Hier sehen wir einen Forst in den USA mit der Lowiana. Man sieht auch ganz genau, welche Dimensionen hier erreicht werden. Sie stehen in der Wuchsleistung der Dougalsie in  nichts nach. Der Holzwert ist bei der Douglasie allerdings wesentlich besser. Trotzdem wird das Holz der Abies concolor und der var. lowiana als Bau- und Konstruktionsholz eingesetzt: 

Urheber: 

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Abies_concolor_subsp._lowiana_trunk.jpg
Fotograf: Miguel Vieira


Holz:

Es lässt sich mit allen anderen Tannen sehr gut vergleichen und reiht sich mit deren Werten fast identisch ein. Es besitzt ein Trockengewicht von 415 kg pro Kubikmeter, besitzt eine Jankahärte von2,140 N. Das Bruchhärte lässt sich mit 66,9 MPa und die Elastizität mit 10,24 GPa festhalten. Die Druckfestigkeit liegt bei 39,6 MPa. Bei der Schrumpfung hat man eine Radialschrumpfung von 3,3 %, Tagential von 7 % und eine Volumenschrumpfung von 9,8 %. Die T/R Ratio liegt bei 2,1. 

Die Farbe vom Kernholz ist weiß bis rötlichbraun. Das Kernholz ist ein wenig heller und unterscheidet sich kaum von Kernholz. Daher sieht man beim Holz der Sierra-Tanne auch fast keine Maserung. Das ist der Grund weshalb man Tannenholz auch fast nie als Furnier wiederfindet. Die Maserung ist einfach viel zu uninteressant. 

Das Holz weist einen Geraden Faserverlauf mit einer mittleren Textur auf. Es gilt als nicht haltbar und fault auch sehr schnell. Das Holz wird also nur in Innenbereichen oder als Bau- und Konstruktionsholz verwendet. Dieses Holz lässt sich jedoch sehr gut mit allen Maschinen bearbeiten und endet auch gut ohne zu reißen. Nur manchmal können leichte Trockungsflecken entstehen, es klebt jedoch sehr gut und nimmt auch alle Farben und Lacke problemlos an.

In den USA ist es ein beliebtes Bauholz und wir gemischt mit allen Tannen und Hemlocktannen als sogenanntes Hem-Fir-Wood verkauft. Es ist gleich zu setzen mit dem Fichtenholz bei uns. Es ist gleichzeitig leicht und hoch elastisch. Als Bau- und Konstruktionsholz auf dem Bau ist Tanne, Kiefer und Fichte unersetzlich! Das sollte jedem klar sein, der nur noch reine Laubwälder haben möchte. Kein Laubholz kann dies kompensieren! 







Hier sehen wir meinen kleinen Bestand an Sierra-Tannen. Diese sind alle schon perfekt über den Winter gekommen und das bei schlimmen Spätfrösten. Abgedeckt waren diese nur mit einem Vlies. Diese wachsen schnell und gesund. 


Zukunft/Resümee: 

Bei uns wird Abies concolor lowiana fast gar nicht gepflanzt. In Groß Britannnien hat sie sich als Waldbaum etabliert und wächst hervorragend. Dort wird fast nur die Sierra-Tanne gepflanzt. Sie liebt kalte und nasse Nordhänge. Sie kommt mit allen Spätfrösten zurecht und ist bei uns winterhart. In meiner Kultur kamen alle Pflanzen perfekt über den Winter. Sie wurden nie krank und wachsen schnell und sicher. Ich liege in einem Gebiet mit kalten Nächten und schweren Spätfrösten bis in den Mai. Bei mir gab es hier keine Ausfälle zu verzeichnen.

Je schwerer die Böden sind, desto flacher bleiben die Wurzeln. Im Bergland bleiben die Wurzeln flach wie bei der Fichte. Bei durchlässigen Böden kann sich aber eine Pfahlwurzel entwickeln. 

Im Großen und Ganzen kann ich die Sierra-Tanne auch bei uns empfehlen. Sie ist perfekt für den Wald und den Agroforst geeignet. Die Nadeln sind wunderschön und man kann hier einiges an Potential abrufen. Auch das Holz lässt sich verkaufen. Für mich ein Baum der zu uns gehört. Bisher kann ich mich mit meiner gesunden Kultur bei diesen Tannen nicht beklagen. Sie wachsen besser besser als die Spanische und die Griechische Tanne. 

Wer nun auch diese wunderschöne und lohnende Tanne in seinem Wald oder Agroforst ausprobieren möchte, der kann die Jungpflanzen sehr gerne über meinen Internetshop bestellen. Der nachfolgende Link führt direkt zum Angebot: