Wald-Tupelobaum (Nyssa sylvatica) als Gartenbaumaum, Straßenbaum und Forstpflanze im Klimawandel

 

Herkunft 

Dieser wunderschöne Waldbaum ist im östlichen Nordamerika beheimatet. Hier tritt er in vielen verschiedenen natürlichen Varietäten auf. Es wird zwischen dem Wald-Tupelobaum (Nyssa sylvatica) und dem Sumpf-Tupelobaum (Nyssa sylvatica var. Biflora) unterschieden.

Wir möchten uns ausschließlich mit dem Wald-Tupelobaum Nyssa sylvatica beschäftigen, da dieser die klimatischen Anforderungen Mitteleuropas wesentlich besser erfüllt.

Nyssa sylvatica ist ein weitgehend frostharter mittelgroßer Laubbaum, welcher entlang der gesamten Ostküste der vereinigten Staaten zu finden ist. Man findet auch kleinere Areale in Kanada und Mexiko.

Ein besonders schönes und ausgewachsenes Exemplar im Herbst. Hier sieht man besonders deutlich die runde und ausladende Krone.

In einem engen Stand wie hier, bilden sich vornhemlich gerade und astfreie Stämme.

Urheber:
Fotograf: Joel Skok
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/13794/
Standort: on the south side of eastbound I-196, Ottawa

 

Botanisches

Die Wuchshöhe des Tupelobaums liegt bei ca. 25 bis 30 Metern. Er erreicht einen Brusthöhendurchmesser von ca. 120 cm. In dichten Beständen entwickelt er astfreie und gerade Stämme. Im Einzelstand allerdings bildet er eine runde und weit ausladende Krone aus. Oft bildet er auch mehrere gleich starke Stämme.

Nyssa sylvatica gehört zu den langsam wachsenden Bäumen. Sie erreichen einen jährlichen Zuwachs von ca. 20 – 30 cm. In Reinbeständen wurden Zuwächse von 9 Kubikmeter pro Ha bei einem Alter von ca. 85 Jahren erreicht. In Europa sind diese Zuwächse weiter unten anzusiedeln.

Die lanzettlichen bis breit eiförmigen Blätter haben eine dunkelgrüne und glänzende Oberfläche. Sie können entfernt mit der Rotbuche verglichen werden. Die Blätter haben eine Länge von ca. 10 cm und eine Breite von ca. 5 cm. Der Blattrand ist nicht gesägt, sondern glatt.

Diese Blätter sind im Austrieb stark rötlich was den schönen Effekt dieses herrlichen Baumes noch verstärkt. Atemberaubender ist allerdings die bereits im Spätsommer entstehende Herbstfärbung in einem leuchtenden Scharlachrot. Sie ist fast mit keiner anderen Herbstfärbung zu vergleichen. Somit trägt Nyssa sylvatica wesentlich zum Indian Summer bei, welcher weltberühmt ist.

Die traubenartigen Blüten erscheinen mit dem Blattaustrieb zwischen April und Juni. Sie sind allerdings wenig spektakulär und fallen fast gar nicht auf. Jedoch liegt das Hauptaugenmerk bei dieser Blüte nicht in ihrem Aussehen, sondern in ihrem Nektarreichtum.

Er gehört zu den beliebtesten Imkergehölzen schlechthin, da sein Nektar äußerst nahrhaft ist. Die Imker Nordamerikas suchen die Wälder extra auf, um ihre fahrbaren Bienenstände extra zu den Tupelobäumen zu transportieren. In den Sümpfen Floridas fahren die Imker sogar mit Booten die Bienenstöcke an die Sumpf-Tupelobäume. Für diesen einmaligen Honig nehmen die Imker alles auf sich. Alles Weitere wird jedoch im Kapitel für Bienenbäume erklärt.

Aus den Blüten entwickeln sich im Spätherbst dann die schwarzen Samenfrüchte. Sie sind ca. 1,5 cm groß und von einem schwarzen Fruchtmantel umgeben. Dieser Fruchtmantel ist bei Vögeln besonders beliebt. Auch Kleinsäugetiere laben sich an den Früchten. Diese Früchte sind essbar und mit unserer Kornelkirsche zu vergleichen. Genau so verarbeiten die Amerikaner die Früchte auch, nämlich zu Marmelade, Saft, Likör, Wein, oder Dörrobst. Die Früchte schmecken erfrischend süß-sauer. Somit gehört Nyssa sylvatica nicht nur zu den Bienenweiden, sondern ist auch eines der wichtigsten Vogelschutz-Gehölzen und Wildobst-Arten in den USA. Die Frucht ist reich an Fetten, Kohlenhydraten und Vitamin C.

Allerdings möchte ich betonen, dass beim Verzehr dieser Früchte noch wenige Erfahrungen in Europa vorliegen. Hier sollten Sie vor einem Verzehr auf jeden Fall nochmals genaue Rezeptvorschläge einholen. Roh ist diese Frucht nicht essbar, da sie viel zu sauer ist und sehr viel Säure enthält.

Umgeben wird der Baum von einer wunderschönen rotbraunen Borke, welche an jungen Bäumen noch sehr glatt ist. Später bricht diese aber in einzelne rechteckige Würfel auf. Sie kann bis zu 4 cm dick werden. Die Rinde wird auch im Sägewerk geschält und an Färbereien verkauft. Sie ist ein wichtiger Farbstoff für die Textilindustrie.

Die Wurzeln des Tupelobaums sind flach. Es handelt sich also um einen Tellerwurzler. Diese Wurzeln sind sehr fleischig, aber kräftig. Sie verankern den Baum sehr sicher im Boden. Allerdings sind die Bäume bei starken Stürmen anfällig für Windwurf, wie jeder andere flach wurzelnde Baum auch.

Da die Wurzeln fleischig sind, müssen diese vor mechanischen Beeinträchtigungen geschützt werden. Schwere Maschinen, Geräte oder Autos dürfen nicht über die Wurzeln fahren. Zudem ist von stark verdichteten Böden abzusehen.

 

Hier haben wir einen Blick auf die Blätter des Tupelobaums. Sie haben eine glatte Oberfläche. Hier sieht man auch wie gesund dieser Baum ist. Man sieht keine verletzten oder angenagten Blätter.

Entfernt erinnern diese Blätter an unsere heimische Rotbuche.

Urhber:

Fotograf: Han van Meegeren
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/5804/

Standort: arboretum Balaine, Villeneuve-sur-Allier

 

 

Ansprüche und Robustheit

Ansonsten ist Nyssa sylvatica völlig anspruchslos an den Boden. Sie fühlen sich sowohl in nassen, als auch in trockenen Böden wohl. Es kann dabei ein saurer, als auch ein eher alkalischer Boden sein. Je nach Bodenqualität ändert sich die Wuchsstärke und Entwicklung des Baums. In sauren Böden entwickelt sich die Art allerdings am idealsten.

Gelegentliches Hochwasser wird toleriert. Allerdings sollten schwere Böden mit Staunässe gemieden werden. In den Sümpfen wächst tatsächlich nur die Varietät Nyssa sylvatica var. Biflora.

Ein weiterer großer Vorteil ist seine unglaubliche Schattenverträglichkeit. Er kann über mehrere Jahre im Unterstand unter dichten Kronen bleiben. Selbst nach einigen Jahren reagiert er sofort auf eine verspätete Kronenfreistellung und treibt dann sofort durch.

Besonders wohl fühlt sich dieser Baum im Mischbestand zwischen Eichen und Nadelbäumen. Man sieht ihn auch oft in feuchteren Böden in der Gesellschaft von Hickory und Amberbäumen.

Schädlinge oder Schadpilze sieht man kaum. Nyssa gehört zu den gesündesten Bäumen der gemäßigten Zone. Vereinzelt können Wurzelpilze oder Spannerraupen auftreten. Jedoch ist dies eine absolute Seltenheit und kann vernachlässigt werden.  

Hier haben wir schon einmal einen Ausblick auf die atemberaubende Herbstfärbung. Allerdings sind wir auf diesem Bild schon am Ende des Herbstes angelangt.

Zur Hauptzeit, ca. Anfang Oktober färbt sich das Laub leuchtend Dunkelrot!

Urheber:
By Jean-Pol GRANDMONT - travail personnel, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3102901

 

Holz und Forstwirtschaft

Fairerweise muss man zugeben, dass der Tupelobaum forstlich gesehen wenig Bedeutung für die amerikanische Forstwirtschaft hat.

Das Holz ist relativ weich und zerstreutporig. Daher ist es nur schwer zu bearbeiten und zu spalten.

Es bildet einen gelblichen Kern und einen fast weißen Splint. Die Darrdichte liegt bei ca. 0,53 g pro Kubikzentimeter. 

Trotz diesen schlechteren Eigenschaften ist das Holz sehr zäh und widerstandsfähig. So wurde es für Einsätze verwendet, welche auf besonders langlebige Eigenschaften angewiesen waren. So wird das Holz auch heute noch für Paletten, Flaschenzugrollen, Werkzeuggriffe für kleinere Handwerkszeuge, Eisenbahnschwellern und Transportkisten eingesetzt.

Im Inneren der Äste bildet sich ein schwarzer Saft. Dieser ist sehr gummiartig und zähflüssig. Aus diesem Saft wird Kautschuk gewonnen. Die Hohlräume sind dabei so groß, dass die abgetrennten Äste als Gefäß für den Wasser-, Honig- oder den Transport von Bienenstöcken genutzt wurden.

Es wurden ganze Rinnensysteme mit diesen Ästen gebaut um das Salzwasser fördern zu können, denn das langlebige Holz faulte nicht und hielt dem Salzwasser problemlos stand.

 




Die Borke ist anfangs noch glatt, wird aber später rissig und rau. Sie kann bis zu 4 cm dick werden und wird in der Textilindustrie als Farbstoff eingesetzt.

Urheber:

By Chhe (talk) - Own work (Original text: I created this work entirely by myself.), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18210932

 

Zukunft/Resümee

Nyssa sylvatica ist durch seine Anpassungsfähigkeit und Trockenheitsverträglichkeit ein wahres Klimawandelgehölz. Er kann sehr variabel eingesetzt werden.

In der Imkerei, in Parks oder in größeren Gärten, als Vogelschutzgehölz oder an größeren Straßen. Er macht immer eine gute Figur.

Einzig die Anfälligkeit von Jungpflanzen bei Frost ist ein Nachteil. Hier sollten tatsächlich nur geschützte Stellen für diese Pflanzen verwendet werden. Hochstämme können wirksam mit einem Stammanstrich durch eine Kalkfarbe oder durch Jutebänder geschützt werden.

Wenn der Baum aber Windgeschützt steht, oder durch ein Vlies zusätzlich geschützt wird, so steht dem Erfolg vom Anwachsen nichts mehr im Weg. Dieser Schutz aus Vlies muss nach ca. 3 – 4 Standjahren aber nicht mehr eingesetzt werden.

Er ist nicht mehr aufzuhalten und wird auch in allen deutschen Sortimenten Einzug halten. Er ist zudem ein verlässliches und vor allem absolut gesundes Gehölz. In meinen Jungpflanzen-Kulturen hat dieser Baum kein einziges Mal Schädlinge oder Blattläuse angesetzt.

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