Türkische Tanne (Abies bornmuelleriana) als Baum und Forstpflanze im Klimawandel

Vorkommen


Die Türkei bietet einige Pflanzenschätze und eine atemberaubende Natur, wie einige Urlauber bereits feststellen durften. Doch nicht nur für den Urlauber hält dieses Land einiges bereit. Ebenfalls sind Naturforscher aus aller Welt ständig in der Türkei unterwegs und untersuchen deren Wälder in den Hochebenen der Küstennahen Gebirge.

Das Pontische Gebirge im Nordwesten der Türkei, ungefähr 100 km von der Schwarzmeerküste entfernt, bietet dabei einen besonderen Schatz! Es handelt sich um die türkische Tanne (Abies bornmuelleriana). Auf diese Tanne sind die Wissenschaftler aller Welt aufmerksam geworden, aber warum?

Sie vereinigt viele positive Eigenschaften, welche in der Zukunft mit dem Klimawandel unverzichtbar sind. Schauen wir uns diese Pflanze doch einmal genauer an.

Sie dominiert die Ebenen des Pontischen Gebirges und bildet dort riesige Reinbestände, je höher die Ebenen über dem Meeresspiegel liegen. Je tiefer wir jedoch in die Täler kommen, desto mehr vermischt Sie sich mit anderen Nadelbaumarten, wie Kiefern und Kaukasus-Fichten, aber auch Laubbäumen wie orientalische Buchen und Eichen. Da die Türkei zudem reich an verschiedenen Tannenarten ist, vermischt sie sich auch mit diesen. Auf die anderen Tannenarten der Türkei gehen wir in anderen Kapiteln ebenfalls noch ein.

Eigenschaften


Es wird schnell klar, weshalb Abies bornmuelleriana sich in diesem Gebiet gut durchsetzen kann. Sie ist äußerst trockentolerant und übersteht auch Hitzewellen aller Art. Hitzesommer wie 2003 und 2015 sind kein Problem für diese Tannenart.

Doch damit nicht genug. Da Sie in Höhen von über 2.000 Meter bewächst, verträgt sie auch Fröste bis - 20 °C. Die starken Äste sind dabei sehr robust, so dass der Schnee nur schwer zu Astbrüchen führen kann.

 

 

 

 

Auch so kann die Türkei aussehen. Massives Hochgebrige mit Flüssen und Tälern. Hier fühlt sich Abies bornmuelleriana besonders wohl und dominiert die Wälder, wie hier zu sehen ist.

Nutzung als Weihnachtsbaum


Was die türkische Tanne zum Forstbaum Nummer eins in der Türkei macht, ist der schnelle Wuchs. Sie wächst schneller als die meisten bekannten Tannenarten. Allerdings ist sie dabei an eher saure Böden gebunden. Je alkalischer der Boden wird, desto mehr stagniert auch der Wuchs. Einen pH-Wert ab 7,0 wird auf keinen Fall mehr toleriert. Daher wäre es beispielsweise abzuraten die türkische Tanne auf die schwäbische Alb zu pflanzen. In den meisten anderen Regionen Deutschlands fühlt sie sich jedoch sehr wohl, wie einige erste Versuche ergeben haben, aber dazu später mehr.

Der wohl populärste Nutzen dieser Tanne ist in Deutschland derzeit wohl als Weihnachtsbaum. Hier schlägt sie sich hervorragend. Denn sie besitzt einen kegelförmigen Wuchs mit einem besonders harmonischen Kronenafbau. Besonders dicht und gleichmäßig verteilen sich die Äste um den Stamm. Sie sieht dabei der Nordmanntanne sehr ähnlich, was kein Wunder ist, denn diese beiden Tannen sind sehr nahe miteinander verwandt. Die Nadeln der türkischen Tanne sind dabei etwas heller, kürzer und quirlig rund um den gesamten Ast verteilt.

Sollten Sie einen trockenen Südhang haben, welchen Sie für eine Weihnachtsbaumplantage nutzen möchten, so sind Sie hier genau richtig. Sie ist ideal für trockene Südhänge und bringt dabei eine besonders hohe Ausbeute an verkaufsfähigen Weihnachtsbäumen. Der Wuchs ist dabei noch harmonischer als bei ihrem Vetter, der Nordmanntanne.

 

 

 

Die Nadeln der türkischen Tanne sind kürzer und heller, als die der Nordmanntanne. Zudem sind sie quirlig und rund um den gesamten Ast verteilt.

Forstliche Nutzung und Holz


Die türkische Tanne ist nach vielen wissenschaftlichen Meinung aus der Nordmanntanne (Abies nordmanniana) und der Kilikischen Tanne (Abies cilica) als Bastard entstanden. Die Ähnlichkeit dieser drei Tannen ist dabei unverkennbar. Seit vielen Jahren wird sie jedoch als völlig eigenständige Tannenart geführt. 

In der Türkei ist sie ein besonders wichtiger Forstbaum und wird dort sehr geschätzt. Das Holz ist sehr ähnlich der Weißtanne und kann für die verschiedensten Handwerklichen Arbeiten und als Bauholz genutzt werden. So verwendet die Türkische Bauindustrie das Holz als Dielen, Dachsparren, Schindeln, Gerüst, Betonschalungen, Putzträger an Wänden und Decken, Türen, Fensterläden und Geländer. 

Die Türkische Tanne ist in ihrer Wuchsleistung etwas höher anzusetzen als unsere heimische Weißtanne. Allerdings nicht in der Jugend, denn anfänglich hat die türkische Tanne einen eher langsamen Wuchs. Es handelt sich dabei allerdings um einen Vergleich von Idealstandorten. Jede Baumart entwickelt sich auf den verschiedenen Standorten und Klimazonen und nach Abhängigkeit von Pflege oder Wilddruck verschieden schnell.

Jedoch reicht die Wuchsleistung für 800 Festmeter pro ha auf idealen Böden. Darauf ist auch schon die türkische Papierindustrie gekommen und deckt ca. 70 % ihres Gesamtvolumens aus dem Holz von Abies bornmuelleriana. 

 

Wie bereits oben beschrieben ähnelt das Holz der türkischen Tanne dem unserer Weißtanne sehr. Mit einer Darrdichte von ca. 0,403 g/qm im Durchschnitt liegt sie etwas unter der Weißtanne. Das Holz ist von heller, ja fast weißer Farbe mit leichten Nuancen von gelb und roter. Jedoch kann man sagen, dass das Holz sehr gleichmäßig gefärbt ist. Die Jahresringe sind dabei deutlich erkennbar. Harzkanäle sind nur sehr selten zu entdecken.

Beim Sägen entsteht am frischen Holz ein aromatischer Geruch, welcher sich aber bei der Trocknung völlig verliert. Das macht dieses Holz noch attraktiver. Es kann daher auch hervorragend Spanplatten oder den 3-D-Druck eingesetzt werden.

Zukunft/Resümee


Auf Grund des Klimawandels wurden auch in Süddeutschland die ersten forstlichen Versuche unternommen. Manche dieser Versuche laufen bereits seit ca. 10 Jahren und sind positiv zu beurteilen. Es können dabei Brusthöhendurchmesser von 40 - 50 cm erreicht werden. Der gerade und gleichmäßige Stamm eignet sich hervorragend für den industriellen Sägeschnitt. Der einzige Wermutstropfen liegt wohl am frühen Austrieb dieser Tanne. Je nach Witterungsverlauf können die frisch ausgetriebenen Knospen abfrieren. Sollte jedoch ein Spätfrost im späten Mai oder Juni auftreten, so kann der frühe Austrieb auch wiederum ein Vorteil sein, da hierbei die weichen Triebe bereits verholzt sein können.

Durchaus ein gefragter Baum für alle Christbaumerzeuger und Privatwaldbesitzer, welche eine trockenresistente Pflanzenart ausprobieren möchten. Aber auch für größere Gärten oder Parks eine lohnende Alternative für ein wunderschönes und riesiges Solitärgehölz.

 

Sollten Sie Interesse an dieser Pflanze haben, so können Sie diese sehr gerne unter dem nachfolgenden Link bestellen: