Schnurbaum (Sophora japonica) als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze im Klimawandel

 

Botanisches

Sophora japonica wird als hoch wachsender Baum eingestuft, denn er erreicht Wuchshöhen von bis zu 30 Metern. In seiner Heimat kann er sogar bis zu 40 Meter hoch werden. Er wird unter vielen deutschen Namen geführt. So wird er auch Pagodenbaum, Sophore oder Perlschnurbaum genannt.

Die Krone dieser wunderschönen Bäume ist weit ausladend und rund. Seine verdrehten Äste und die unregelmäßige Astzusammenstellung macht die Erscheinung dieser Einzelbäume noch attraktiver.

Die unpaarig gefiederten Blätter können eine Länge von bis zu 25 cm erreichen. Sie  bestehen aus ca. 10 - 20 einzelnen eiförmigen Fiederblättchen.  Diese Fiederblättchen sind ca. 3 cm lang. Die Blattoberseite ist von glänzend dunkelgrüner Farbe und verleiht dem Baum ein gesundes Aussehen. Die Blattunterseite hingegen ist flaumig behaart und von blaugrüner Farbe.

Der Blattaustrieb kommt erst sehr spät ab ca. Ende April. Dafür bleibt die goldene Herbstfärbung der riesigen Blätter bis Ende November. Im Herbst ist der Schnurbaum ein absoluter Blickfang und wird auch oft in Parks oder großen Alleen eingesetzt.

Eine Besonderheit ist die späte Blüte, denn diese erscheint erst ab Juli bis August. Fast kein anderer Baum dieser Größe blüht erst so spät. Zudem sind die Blüten voll wertvollem Nektar und ziehen bestäubende Insekten wie Bienen, Hummeln, Falter und Käfer magisch an.

 


Im Hintergrund sehen Sie zwei Schnurbäume. Man erkennt sofort die runde und ausladende Krone. Sie fügen sich toll in jeden Park ein und sind eine Touristenattraktion.

Urheber:
Von BlueBreezeWiki - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=41885150

 

Der Schnurbaum ist einer der beliebtesten und begehrtesten Imkerbäume, da er erst nach der Robinie blüht und das Nahrungsangebot für die Bienen erheblich steigert. Alles Weitere wird aber im Kapitel für Bienenbäume erörtert. 

Die locker rispenartigen Blütenstände stehen aufrecht und können bis zu 30 cm Länge aufweisen. Sie sind von cremeweißer Farbe und duften würzig. Allerdings duftet sein Vetter, die Robinie stärker. 

 

Nach der Blüte erscheinen dann die namensgebenden Früchte. Die schwarzen Samen sitzen in länglichen Schoten. Diese sind eingeschnürt, so dass die Schoten wie Perlschnüre aussehen. Daher auch der Name Schnurbaum.

 

Die Früchte sind sauer und ungenießbar. Sie sind sogar giftig und dürfen nicht verzehrt werden. Sie enthalten wohl auch halluzinogene Inhaltsstoffe und wurden nach einigen Aussagen im Alten China als Opiumersatz eingesetzt. Es ist klar dass von einem solchen Gebrauch absolut abzuraten ist.

 

Es ist allgemein zu sagen, dass der Schnurbaum wie die Robinie auch, in allen Pflanzenteilen stark giftig ist. Rinde, Samen und Blätter dürfen nicht verzehrt werden. Allein die Blüten werden als Omelette oder Tee genutzt. Aber auch hier müssen vorher unbedingt genaue Rezepte eingeholt und beachtet werden. In Asien allerdings stellen diese Blüten eine wichtige und beliebte Würze für einige Speisen dar.

 

Wer Pferde oder andere Nutztiere hat, der sollte ebenfalls nicht auf diesen Baum zurückgreifen, denn die genannten Pflanzenteile sind auch für das Nutzvieh giftig.

 

Hier haben wir einen Blick auf die begehrten Einzelblüten. Sie sind voller wertvollem Nektar und eine begehrte Bienenfutterquelle.

Urheber:
Von Penarc - naturalezaysenderos.com - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sophora_japonica_(1).jpg, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=44138116

 

Standorteigenschaften

Die natürliche Verbreitung liegt in China, Japan und Korea. Dort kommt er in Steppen, Trockenwäldern und in Küstengebieten vor. Man findet ihn überall dort wo es steinig und trocken ist. Das liegt daran, dass der Schnurbaum eine Leguminose ist und durch Knöllchenbakterien seinen Stickstoff aus der Luft in den Boden binden kann. So konnte sich der Pagodenbaum auf diese Standorte spezialisieren. Pflanzen Sie den Schnurbaum daher auf sandige, trockene und mäßig nährstoffreiche Böden. Er bewächst auch steinige Hänge mit Schutt und Sand.

Die Böden dürfen schwach sauer bis stark alkalisch sein. Sie können also auch auf der schwäbischen Alb oder anderen vergleichbaren Regionen gepflanzt werden.

Vermeiden Sie nasse, tonige oder schwere Böden. Die empfindlichen Wurzeln vertragen keine Verdichtungen. Besonderen Ärger gab es vor wenigen Jahren, als in Stuttgart auf eine geschützte Anpflanzung von Schnurbäumen die Autos auf Grund einer Veranstaltung und eines dadurch entstandenen Parkplatzmangels unter diesen Bäumen parkten. Die Bodenverdichtung hatte die Bäume zwar nicht zum Absterben gebracht, jedoch reagierten diese besonders empfindlich und benötigten wieder einige Monate um sich zu erholen.

 




Die Schoten des Schnurbaums. Sie enthalten die grünen Samen, welche mit Trocknung schwarz werden. Die Namensgebung hat der Baum durch die einzeln eingeschnürten Samen in der Fruchtschote.

Urheber:
Von tracy aus north brookfield,Massachusetts, usa - Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=389217

 

Was noch zu beachten ist

Sophora ist ein typischer Flachwurzler mit einem weitreichenden Wurzelsystem. Sie können ganze Hänge vor dem Abrutschen sichern. Allerdings sind diese Bäume mit zunehmendem Alter windanfällig, wie jeder andere Flachwurzler auch.

Darüber hinaus sind die Jungpflanzen von Sophora japonica noch etwas frostempfindlich. Diese sollten in den ersten 3 bis 4 Standjahren mit einem Vlies geschützt werden. Danach sind die Bäume aber absolut frosthart, bis – 25 °C.

Schnurbäume sind äußerst robust und unempfindlich gegenüber Trockenheit und Hitze. Sie werden fast nie von Schädlingen oder Pilzen befallen. Im Jungpflanzenstadium können sie von Schnecken befallen werden. Sie erholen sich aber sehr schnell davon. Sie können die Jungpflanzen aber durch biologisches Schneckenkorn oder Laufenten schützen.

Ein weiterer Vorteil ist die Beständigkeit gegen Abgase. Sie sind industriefest und können auch an Hauptstraßen mit sehr viel Verkehr gepflanzt werden. Hier sollten es allerdings sehr breite und weitläufige Straßen sein, wo die Bäume mit weiterem Abstand von der Straße gepflanzt werden können, damit die Wurzeln vom Gewicht der Fahrzeuge nicht beeinträchtigt werden.

In Fußgängerzonen ist er ebenfalls häufig anzutreffen. Besonders in Zürich wird der Schnurbaum gerne und oft gepflanzt. Er hat sich dort bestens bewährt.

Achten Sie zudem darauf, die Pflanzen nicht in den vollen Schatten zu pflanzen. Im Halbschatten kann gepflanzt werden, jedoch entwickeln sich diese Bäume in der vollen Sonne viel üppiger. 

 



Hier haben wir einen wunderbaren Einblick auf die herrlichen Einzelblüten. Der gesamte Baum ist voll von diesen wunderschönen Rispen.

Während der Blütezeit ist der gesamte Baum ein unglaublicher Anblick!

 

Holz- und Forstwirtschaft

Forstlich haben die Bäume nur regional in Asien Bedeutung. Ihre hervorragende Holzqualität wird erst jetzt in den Zeiten des Klimawandels sehr geschätzt. Wenn andere Bäume sehr große Probleme bekommen, trumpft dieser Baum erst richtig auf.

Ihr Holz ist mit dem der gemeinen Esche zu vergleichen. Es ist zäh und trotzdem biegsam. Zudem ist es offenporig und hervorragend zu bearbeiten.

Auch die Maserung ähnelt dem unserer Esche sehr. Es ist allerdings farbenfroher mit bläulichen Einschlüssen. Farbe und Lacke werden problemlos angenommen.

Es wird für Möbel, Fenster, Türen und Gerätestiele verwendet. Besonders Kunsttischler und Drechsler sind auf den Geschmack dieses Holzes gekommen. So finden Sie wunderschöne Schalen oder Füllfederhalter aus diesem Holz.

Ein besonderes Highlight sind Parkettböden aus diesem Holz. Mit der zunehmenden forstlichen Bedeutung kommen auch diese nach Europa.

Sophora ist ein Klimawandelgehölz und wird auch in Zukunft häufig bei uns zu finden sein. Sie ergänzt sich wunderbar zur Robinie und anderen Laubgehölzen für die Imkerei.

Für die Stadt kann dieser Baum ebenfalls hervorragend eingesetzt werden. Allerdings müssen die Standorte genau geprüft werden. Die Kronen dürfen und sollen regelmäßig geschnitten werden. Totholz kann so aus den Kronen sicher entfernt werden. Schneiden Sie Sophora japonica aber bitte nicht im Frühjahr. Dort laufen die Säfte in der Pflanze auf Hochtouren und der Baum blutet durch die Schnittstellen aus. Der beste Schnittzeitpunkt wäre hier der Spätherbst.

Zudem sollten die Pflanzen auf großen Alleen gepflanzt werden auf denen sich die Wurzeln geschützt ausbreiten dürfen.

Alles in Allem ist dieser Baum für unsere Zukunft in den Zeiten des Klimawandels bestens gerüstet. Er übersteht Unwetter und Trockenheit mit brütender Hitze.

Für Imker und andere bestäubende Insekten ist er ein Gewinn. Zudem haben Schädlinge bei diesem Baum ein schweres Spiel.

Ein Vorteil zur Robinie ist die geringe Ausbreitung durch Ausläufer.

Sollten Sie Interesse an dieser Pflanze haben, so können Sie diese gerne unter dem nachfolgenden Link bestellen: