Kastanien-Eiche (Quercus prinus) als Klimawandelgehölz, Gartenbaum, Straßenbaum, Forstpflanze und im Agroforst


Herkunft:

Die Kastanien-Eiche besiedelt die gesamten nördöstlichen USA, Teile des östlichen Kanadas und kommt auch noch bis in den Mittleren Westen der USA vor. Sie wächst auf trockenen und steinigen Böden und bildet riesige Reinbestände. Sie ist wärmeliebend und benötigt offene Bestände mit hohem Lichteinfall. Daher sind auch die Eichenwälder in den USA auf den trockenen Standorten sehr licht mit weiten Baumabständen. 

Hier sehen wir das Verbreitungsgebiet der Kastanien-Eiche in den USA. Sie kommt nicht nur an der nördlichen Ostküste, sondern auch im Mittleren Westen der USA vor. 

Urheber: 

Von Little, E.L., Jr., 1971, Atlas of United States trees, volume 1, conifers and important hardwoods: U.S. Department of Agriculture Miscellaneous Publication 1146, 9 p., 200 maps. - Digital Representations of Tree Species Range Maps from "Atlas of United States Trees" by Elbert L. Little, Jr. (and other publications), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29077770


Wuchs: 

Quercus prinus wächst eher langsam. Sie gehört zu den Weiß-Eichen, welche alle eher langsamer wachsen. Die Krone ist rund, geschlossen und ausladend. Dieses Klimawandelgehölz wird mächtig und kann auch gerne bis zu 20 Meter breit werden. Die Höhe variiert je nach Bodenart und Pflanzabstand. Je nährstoffreicher die Böden sind, desto höher werden die Bäume auch. Eine Wuchshöhe von 25 Metern sind keine Seltenheit. In engerem Abstand im Wald können diese Bäume locker 30 Meter Höhe und schöne gerade Stämme erreichen. 


Hier sehen wir eine noch junge Kastanien-Eiche in einem herrlichen Park in Deutschland. Sie kommt auch mit den hiesigen Temperaturen sehr gut zurecht und ist vollkommen winterhart.

Urheber: 

Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/53896/Standort: Herrenhauses (Schloss), Prignitz


Biologie: 

Die hellgraue Borke ist tief gefurcht und von dicken schlangenartigen Wülsten durchzogen. Die Rinde ist besonders dick und kann durchaus eine Dicke von 10 cm erreichen. Diese raue und wulstige Rinde schützt den Baum zuverlässig vor schlimmen Frösten oder extremer Hitze, wie Waldbrände. 

Das große Laub ist ca. 15 cm Lang und 8 cm breit. Es ist kerbig gelappt, wie dies für Eichen typisch ist. Die Blätter sind gelblich grün und von verkehrt eiförmiger Form. Im Herbst verfärbt sich das Laub dann schnell in ein tiefes Braun. 

Wie alle Weiß-Eichen enthält die Eichelfrucht der Kastanien-Eiche sehr wenig Gerbsäure und Tannine. Die Eicheln schmecken sogar leicht süß. Wenn die Eicheln über eine Woche hinweg bei täglich wechselndem Wasser in kaltes Quellwasser eingelegt werden, dann werden auch die restlichen Bitterstoffe aus den Eicheln herausgezogen. Wichtig ist, dass man die Eicheln vorher schält. So kann man die Eicheln danach in den Mixer geben und feinkörnig mahlen. Das grobe Mehl erinnert noch an Polenta. Es wird nun ordentlich getrocknet, in dem man dieses auf ein Blech oder ähnliches legt und in die Sonne stellt. Danach wird das Mehl nochmals feiner gemahlen und zum Backen verwendet. Dieses Eichelmehl ist süß wie das der Edelkastanie, daher nennt man diese Eiche auch Kastanien-Eiche. Aus diesen Eicheln werden leckere Brote und Nudeln zubereitet! Diese sind unvergleichlich gut und werden in den USA in Feinkostläden angeboten. Besonders gut ist auch eine Beigabe des Mehls in Eintöpfe, damit diese dicker werden und die einzelnen Komponenten des Eintopfs zueinander finden. Die Süßlich nussige Note hebt den Eintopf auf ein anderes Level!

Hier sehen wir das Laub und die Eichelfrucht von Quercus prinus. Der Name Kastanien-Eiche rührt nicht vom Blatt, sondern von den nach Edelkastanien schmeckenden Eicheln. Diese können roh, oder als Mehl oder geröstet verzehrt werden. Wenn man diese allerdings roh ist, dann hat man viele Tannine in der Frucht. Diese sind zwar super gesund, machen die Frucht aber etwas bitter. Mit kaltem Wasser oder mit einer Röstung verlieren sich die Tannine und die Früchte werden süßer. 

Urheber: 

Von Mwanner, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2742008


Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum, Forstpflanze und für den Agroforst:

Eichen sind Bäume für große Gärten, idealerweise Bauernhöfe mit viel Platz. Eine voluminöse und rund gewachsene natürliche Eiche ziert den Garten über viele hundert Jahre hinweg und spendet nicht nur Schutz, sondern auch kühlen Schatten und viele Tonnen frischer Luft. Für kleinere Gärten ist eine Eiche ein wahrer Fluch, denn Licht wird immer benötigt. Eine riesige Eiche kann aber schnell die gesamte Sonne verdecken und anderen Gewächsen wie Blütenstauden oder Gemüse keine Chance mehr lassen. 

Für den Straßenbau ist Quercus prinus jedoch interessant. Die Pfahlwurzel treibt sich auch durch trockene und steinige Böden. Sie verträgt unglaublich viel Hitze und Trockenheit. Allerdings ist der Schnittaufwand durch die breite und geschlossen wachsende Krone relativ hoch. Trotzdem bietet die Kastanien-Eiche auch hier jede Menge kühlenden Schatten. Jeder, der im Hochsommer in einer Stadt unterwegs war, in der es sehr viel Stein und wenig Bäume hatte, weiß wovon ich rede und wie herrlich eine kleine Pause unter einem solchen grünen Riesen ist. 

Im Wald werden Eichen sehr wichtig, da sich diese schnell und sicher an fast jeden Standort gewöhnen können. Sie wachsen jedoch langsam und haben gegen schnellwachsende Bäume in dichtem Stand keine Chance. Es bedarf daher eine vorausschauende Waldplanung. Wichtig sind mäßig trockene Böden, gerne auch Hanglagen mit viel Sonne. Halten Sie den Bestand lichter und schauen auf das Unkraut wie Brennnessel oder Brombeere. Umso dankbarer und schneller entwickeln sich diese herrlichen Eichen dann auch. Das Holz ist von hervorragender Qualität und steht dem der hiesigen Stieleiche oder Traubeneiche in nichts nach. Es ist schwer, dicht und feinkörnig. Zudem ist es dauerhaft und kann im gesamten Außenbereich, aber auch im Fassbau eingesetzt werden. Möbel und Böden aus Weiß-Eichenholz sind in den USA besonder hoch angesehen und erzielen Spitzenpreise. Das Holz hat eine Volumenschrumpfung von ca. 16,4 % und ein Trockengewicht von 760 kg pro Kubikmeter. Die Pflahlwurzeln dieses Klimawandelgehölzes reichen viele Meter tief und machen diesen Baum massiv und standhaft gegen alle Winde und Orkane. Eichen schützen andere Bäume zuverlässig vor Windbruch oder Entwurzelung. 

Der Agroforst ist bisher noch ein sehr kleines Thema. Leider!!!! Agroforst kombiniert Bäume mit Landwirtschaft auf einer Fläche. Es wird zuerst eine Baumreihe gepflanzt und ca. 10 Meter weiter wird die nächste Baumreihe angelegt. Zwischen den Bäumen in der Reihe nimmt man einen Abstand von ca. 5 Metern. So können sich die einzelnen Bäume optimal entfalten. Zwischen diesen Baumreihen kann Gemüse, Feldfrüchte, Hackfrüchte, Hülstenfrüchte, Getreide oder Grasfutter angebaut werden. Die Kronen schützen mit dem wechselnden Schatten den Boden vor dem Austrocknen. So bleibt der Boden fruchtbarer und man spart jede Menge Wasser ein. Zudem verhindert man so Bodenerosionen. Die Eicheln können wie gesagt für das Eichelmehl oder als geröstete Nüsse ganz ähnlich wie Edelkstanien verwendet werden. Solche Eicheln lassen sich daher sehr gut auch ab Hof verkaufen. Eine riesige Möglichkeit für jeden Bio-Hof oder Direktvermarkter!


Zukunft/Resümee:

Die Kastanien-Eiche entwickelt sich bei mir einwandfrei. Sie ist gesund und nimmt jeden Standort dankbar an. Sie kommt auch mit Hitze und Trockenheit in der Kultur super zurecht. Ich werde meine Produktion weiter ausbauen, da Quercus prinus alle Tests sehr gut bestanden hat. 

Eichen sind immer willkommen, Sie verhalten sich perfekt an der Straße und mischen sich in jeden Wald bestens mit ein. Im Agroforst kann man solche schmackhaften Eicheln immer gut einsetzen und man hebt sich von der Konkurrenz ab. 

Wer Interesse daran hat, die Kastanien-Eiche als Jungpflanze zu Kaufen, der kann diese sehr gerne in meinem Shop bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt dorthin: