Fächer-Ahonr (Acer palmatum) als Waldspezialist und Forstpflanze

Herkunft:

Der Fächerahorn kommt in Japan, China und Korea vor. Er wächst dort typischerweise am Waldrand oder an steilen Hängen, wo er die Erde vor dem Abrutschen sichert. In Europa und Amerika wird er eher als Zierpflanze verwendet. Zugegeben. An dieses Thema hat sich noch niemand getraut, aber mit der entsprechenden Pflege und Erfahrung kann man auch hier einen tollen Bestand aufbauen. 
Dies ist die typische Wuchsform vom Fächer-Ahorn. Von unten bildet sich ein dicker Stamm, bis sich die Krone dann ab einem Meter in mehreren starken Trieben Auseinanderfächert. 

Urheber: 
Fotograf: Wim Brinkerink
Wuchs: 

Anfangs wächst Acer palmatum sehr schnell. Hier sind auch Wuchsleitstungen von fast einem Meter keine Seltenheit. Mit zunehmenden Jahren wird der Wuchs dann aber immer schwächer. 

Die Stämme sind sehr dick und können einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Wer diesen Ahorn engpflanzt und einen Abstand von einem Meter einhält, der erreicht einen geraden und einstämmigen Wuchs. So wird Der Fächer-Ahorn kein Strauch, sondern tatsächlich ein kleiner und kräftiger Baum, welcher eine Wuchshöhe von bis zu 15 Metern erreicht. Die Wuchsbreite liegt bei ca. 5 Metern, in engem Stand im Wald bleibt er aber wesentlich schmaler. 

Die Äste sind bogig überhängend, oft denkt man, dass aus einem solchen Baum nichts mehr wird, aber die Äste richten sind später trotzdem gerade auf. Im Einzelstand wächst dieser Waldspezialist überhängend und schirmartig. 
Hier sehen wir meine kleine Produktion des Fächer-Ahorns. Die Pflanzen sind noch stark überhängend. Von Monat zu Monat richten sich diese aber immer steiler auf und wachsen zu geraden Bäumen heran. 
Biologie: 

Das wunderschöne Blatt kann bis zu 20 cm breit werden. Das Laub ist tief eingeschnitten und fingerfömig. Die einzelnen fingerartigen Ausläzufer laufen spitz zu. Es bilden sich ca. 5 bis 10 einzelne Blattspitzen, so dass die Blätter tatsächlich aussehen, wie eine offene Hand. Das Laub des wilden Sämlings ist dunkelgrün und färbt sich im Herbst zu einem fulminanten glühenden orange bis rot. 

Anfangs ist die Rinde vom Fächer-Ahorn noch glatt und rotbraun. Ältere Bäume erhalten dann eine hellgraue und etwas rauere Rinde. 

Für einen Ahorn blüht Acer palmatum sehr spät. Die Blüten erscheinen nämlich erst zwischen Mai und Juni. Die auffälligen Blütentrauben sind rot und später braun. Sie enthalten sehr viel Nektar und sind somit auch für unsere Bienen interessant. 

Ab dem Spätsommer reifen dann die kleinen Spaltfrüchte mit den typischen Flügeln. Diese Früchte sind deutlich kleiner als bei den heimischen Ahornarten und auch bei Vögeln und Nagetieren sehr beliebt. 

Der Austrieb dieses Waldspezialisten ist glühend rot, erst später färbt sich das Laub in ein kräftiges Dunkelgrün. So wird Acer palmatum wegen dieser Farbenvielfalt besonders gerne als Bonsai und Ziergehölz verwendet. 

Der Fächer-Ahorn bildet eine Tellerwurzel aus. Diese Wurzel bleibt daher flach unter dem Boden und bildet ein stark verzweigte Wurzelgeflecht aus. Dieses Geflecht hält den Boden sicher und schützt Böschungen und Hänge vor dem Abrutschen. 
Hier haben wir nochmals einen näheren Einblick auf das Blatt des Fächer-Ahorns. Hier sieht man auch das fingerartige Laub sehr schön. Erst im Herbst erscheint die glühend rote Herbstfärbung. 
Standortansprüche:

Der Vorteil des Fächerahorns ist, dass er sehr viel Schatten erträgt und auch toleriert. Optimal sind Standorte in der Sonne oder im Halbschatten unter großen Bäumen. Zur Not wächst er jedoch auch im vollen Schatten.

Die Böden sollten leicht sauer, humos, nährstoffreich und durchlässig sein. Staunässe ist der größte Feind des Fächer-Ahorns. Hier beginnen die Wurzeln schnell zu faulen. 

Des Weiteren ist ein windgeschützter Standort wichtig. Am besten sind also Flächen in südlicher oder westlicher Lage geeignet. Bevorzugen Sie einen Platz am Waldrand unter hohen Bäumen, so kann er sich am optimalsten entwickeln. Er kann auch perfekt zur Einmischung in einem alten Fichtenbestand eingesetzt werden, er nimmt den sauren Boden gerne an. 
Hier sehen wir den Fächer-Ahorn in seiner vollen Pracht. Es ist kein zierliches Gartengehölz, sonder ein standhafter und gut ausgeprägter Kleinbaum. Je enger die Bäume stehen, desto weniger verzweigt er sich und so können auch längere und geradere Stämme ausgebildet werden. 

Urheber: 
Fotograf: Wim Brinkerink
Holz:

Leider ist von den Holzeigenschaftgen wenig bekannt, da es nur in Asien genutzt wird. Hergestellt wird alles, was die Kunsttischlerei betrifft. Dazu zählen Bodenbeläge, Furniere, Möbel, Drechselarbeiten, Figuren, Bilderrahmen und vieles mehr. Das Holz ist sehr weich und daher gut zu bearbeiten. Es hält Öle und Lacke hervorragend. Wichtig ist jedoch, dass bei einem weichen Holz nur sehr vorsichtig geschliffen werden darf, denn sonst bilden sich schnell Druckstellen. Zudem ist dieses Holz im Außenbereich nicht zu verwenden, da es nicht verrottungsfest ist. 

Das Holz hat einen dunkelroten bis braunroten Kern und ein wesentlich helleres, orange- bis gelbes Splintholz. Die Jahresringe sind gut zu erkennen. Dieses attraktive Muster ist der Grund für die Beliebtheit in der Kunsttischlerei. Ein solches Holz könnte auch bei unserer Kunsttischlerei regen Anklang finden.
Waldbauliche Eignung: 

Hier muss man ganz klar sagen, dass Acer palmatum eine Pflanze für Fortgeschrittene ist, zumindest was die Pflanzung im Wald betrifft. Wichtig ist, dass die Pflanzen eng aufgepflanzt werden. Nur so können sie sich gerade und schlank in die Höhe ziehen. Erschrecken Sie bitte auch nicht, wenn die Pflanzen in den ersten Jahren bogig überhängen. Das ist ganz normal. Diese Pflanzen richten sich erst später auf. Empfehlenswert ist so oder so eine gute Wuchshülle. Dann werden die Pflanzen ganz von alleine aufgerichtet, da diese ja dann in der Hülle stehen und von dieser auch automatisch gestützt werden.

Wenn die Pflanzen aus der Hülle herausgewachsen sind, dann geht die Arbeit weiter, denn dann müssen regelmäßig die Zwiesel und Doppelspitzen herausgeschnitten werden. Auch eventuelle weitere Triebe aus der Wurzelbasis werden regelmäßig entfernt. 

Wer seinen Bestand aber etabliert hat, der erhält einen sehr gesunden und wertvollen Waldrand mit einem teuren Nutzholz. Diese wunderschönen Bäume bereichern jeden Wald und tragen mit der wertvollen Laubstreu für einen perfekten Humusaufbau bei. 
Hier sieht man nochmals, welche Ausmaße diese Stämme bekommen können. Es werden tatsächlich kleine und robuste Bäume und nicht nur pflanzliche Kunstobjekte für den Garten.

Urheber: 
Fotograf: Saro Sciuto
Resümee:

Sicher gibt es einfachere Kulturen im Wald. Doch wer sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt und aufgeschlossen für Neues ist, der kann mit dieser Pflanze seine ganze Kunstfertigkeit beweisen. 

Der Fächer-Ahorn ist trotz eines etwas höheren Pflegeaufwands ein wirklich tolles und robustes Gehölz mit durchaus praktikablen Zukunftschancen. Wichtig ist auf den richtigen Standort zu achten. Windgeschützte und halbschattige Standorte mit durchlässigen Böden sind besonders gut. Dann wächst der Fächerahorn sehr schnell zu einem ansehnlichen Baum heran. Nicht vergessen sollte man auch die hohe Fähigkeit zur Selbstaussaat. Der Bestand etabliert sich schnell und eine Naturverjüngung ist ohne Probleme möglich. 

Wer sich also in der Waldwirtschaft bereits auskennt und zudem Kontakte zu Kunsthandwerkern, Drechslern und Tischlern hat, der kann sich ruhig an diese tolle Kultur heranwagen. 

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