Kupferbirke (Betula albosinensis) als Waldspezialist


Wuchs

In der Jugend wächst die Kupferbirke sehr schnell, um sich gegenüber der Konkurrenz aus Wildkräutern und Sträuchern behaupten zu können. Mit zunehmendem Alter lässt die Wuchsgeschwindigkeit nach.

Betula albosinensis erreicht eine Wuchshöhe von ca. 10 Meter. Die Wuchsbreite liegt bei ca. 5 Metern. Es handelt sich um ein typisches Pioniergehölz für den Waldrand.

Die Krone ist breit kegelförmig und relativ locker aufgebaut. Der Stamm dieses Waldspezialisten bleibt relativ schmal und bietet einen Brusthöhendurchmesser von ca. 30 cm.

Anders als heimische Birken finden wir bei der Kupferbirke eine rötliche Rinde vor. Daher kommt auch der Name Kupferbirke.

Diese Rinde leuchtet bereits von Weitem in der Sonne und gibt den chinesischen Birkenwäldern ihr typisches Aussehen.

Urheber:

Von Sten, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2912434


Biologie

Die Blätter der Kupferbirke sind etwas länger und schmaler, als die unserer heimischen Birken. Der Rand dieser Blätter ist doppelt gesägt. Auffallend ist auch die langgezogene Spitze des Blattes. So kann man den Unterschied zwischen unseren heimischen Birken zu dieser Birke ganz leicht erkennen.

Bei der Wurzel von Betula albosinensis handelt es sich um eine flache Tellerwurzel. Bei starken Stürmen kann es vereinzelt zu Auswurzelungen kommen. Allerdings kommt dies wirklich sehr selten vor, da es sich um einen Kleinbaum handelt und der Wind so wenig Angriffsfläche hat. Zudem ist die Krone so locker aufgebaut, dass der Wind fast widerstandslos durchfegen kann.

Die Rinde ist das Besondere an der Kupferbirke. Die ältere Rindenschicht ist in den Farben weiß bis orange. Diese blättert in großen Platten stetig ab. Daruner kommt dann eine leuchtende Kupferfarbene neue Rinde zum Vorschein. Diese leuchtet derart stark, dass ein Wald mit Betula albosinensis absolut spektakulär ist. Viele Touristen zieht es wegen dieses wunderschönen Waldspezialisten in die chinesischen Berge.

Blüte und Samen sind ähnlich, wie bei unseren Birken. Die Blüte im März und April zeigt sich in kleinen Zäpfchen. Im Hochsommer werden dann die kleinen Flugnüsschen gebildet, welche viele Meter weit fliegen können.

Das Blatt der Kupferbirke ist länglicher und insgesamt auch etwas größer als das der heimischen Birkenarten.

Im herbst erscheint dann eine goldene Herbstfärbung, welche mit der leuchtenden Rinde besonders schön aussieht.

Urheber:

Von Radomil - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2647731


Standortansprüche

Um die Standortansprüche klären zu können, müssen wir uns zuerst das natürliche Herkunftsgebiet ansehen. Es handelt sich um die chinesischen Bergwälder bis in 4000 Metern Höhe. Die Kupferbirke dominiert dort große Flächen, kommt aber auch in Mischkulturen von dichten Nadelwäldern vor.

Somit können wir ganz klar feststellen, dass es sich bei der Kupferbirke um eine Pionierbaumart für saure bis schwach alkalische Böden handelt. Dieses Milieu finden wir auch bei uns in Fichtenwäldern. Hier sauert der Boden mit der Zeit stark ab. Das ist eine Folge von Monokulturen, wie wir Sie seit mehr als 50 Jahren betreiben. Betula albosinensis kann hier hervorragend eingesetzt werden, um die Böden wieder aufzubessern. 

Dieser Waldspezialist ist auf sonnige und helle Standorte angewiesen. Wichtig sind also Waldränder oder helle Lichtungen. Es funktionieren auch gut ausgeforstete Nadelwälder.

Die Kupferbirke ist absolut frosthart und kann somit in Mitteleuropa in Bezug auf die Temperatur bedenkenlos eingesetzt werden.

Achten Sie auf lockere Böden, denn Bodenverdichtungen werden nicht vertragen. Sie können die Kupferbirke auch auf sandigen Böden einsetzen.

Die Kupferbirke bleibt wesentlich kleiner als hemische Birkenarten. Wenn diese als Solitärpflanze eingesetzt wird, so wie wir das hier auf dem Bild sehen, dann entwickelt sich ein breiter und mehrstämmiger Wuchs.

Im Wald auf engem Stand gepflanzt, bilden sich schlange und durchgehende Stämme bis in die Spitze.

Urherber:

Fotograf: Marc Meyer

https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/38118/
Standort: Royal Botanic Garden, Edinburgh, Edinburgh


Holz

In China spielt die Kupferbirke eine herausragende Rolle in den Forstwirtschaft. Es gibt Quadratkilometer große Flächen, in der nur Betula albosinensis wächst. Sie ist eine ganz hervorragende Pionierbaumart, um in kurzer Zeit wieder große Flächen aufzuforsten, welche zuvor gerodet wurden. Davon hat China bekanntlich sehr viele. 

Das Holz dieses Waldspezialisten wird hauptsächlich in der Zellstoffindustrie und für Spanplatten eingesetzt. Zudem werden wunderschöne Möbel daraus hergestellt.

Das Holz ist sehr dicht und kurzfaserig. Es ist von leicht rötlicher Farbe und eignet sich auch hervorragend als Spaltholz. Die Jahresringe sind nicht gut zu erkennen.

Das Holz von Betula albosinensis wird in Asien und Nordamerika sehr gerne als Bodenbeläge, auch für den Außenbereich verwendet. Es ist dauerhaft und verrottet nicht schnell. Zudem hält es mit ein wenig Pflege ewig, denn Lacke und Öle werden sehr gut gehalten.

Es ist sehr ungewöhnlich, dass Birken Hartholz bilden, jedoch wächst diese Birke nach wenigen Jahren nur noch sehr langsam und kann sein Holz so verhärten.




Hier haben wir das Gegenbeispiel im Wald. Die Kupferbirke entwickelt sich einstämmig und schießt zwischen den anderen Birken in die Höhe. Hier sieht man auch deutlich den Unterschied in der Rindenfarbe.

Urherber:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ABetula-sinoornata-habit.JPG


Resümee

Die Kupferbirke ist vor allem durch die von uns geschaffenen Monokulturen interessant geworden. Ständig nachgeforstete Fichtenmonokulturen haben den Boden in manchen Gebieten derart stark abgesauert, dass es andere Baumarten sehr schwer haben sich zu entwickeln.

Betula albosinensis liebt die stark abgesauerten und doch humosen Böden. Sie vermischt sich mit der Fichte und bildet am Rand auch Einzelbestände. Durch das hervorragende und leicht zu kompostierende Laub, ebnet dieser Waldspezialist die Flächen für kommende Baumgenerationen.

Ich habe diese Baumart selbst in Kultur. Sie verträgt überraschenderweise auch kurzzeitige Trockenheit. Zudem hatte ich keinerlei Insektenbefall. Bei mir hat sich dieser Baum sehr gut entwickelt und ich werde die Kupferbirke auch weiterhin kultivieren.