Gurken-Magnolie (Magnolia acuminata) als Klimawandelgehölz, Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze


Herkunft: 

Die Gurken-Magnolie stammt aus dem Osten Nordamerikas. Sie wächst vom Golf von Mexiko über die Appalachen und die Ozark-Mountains die gesamte Ostküste entlang, bis nach Kanada. Sie ist die einzige natürliche vorkommende heimische Magnolienart in Kanada. 

Magnolia acuminata findet man im Flachland, aber auch in Höhen bis zu 1.500 Meter. Sie besiedeln besonders gerne kalte und raue Hanglagen in Richtung Osten und Norden. 



Hier sehen wir eine mächtige Gurken-Magnolie im natürlichen Habitat in den USA. Es entwickeln sich mächtige Bäume mit tollen und geraden Stämmen. Die untersten Seitenäste werden derart mächtig, dass diese bis auf den Boden hängen, wenn diese nicht geschnitten werden. 

Urheber: 

Fotograf: Wim Brinkerink
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/126212/

Standort: a pasture behind 8562 Jackson River Road, Highland County

 


Wuchs:

Magnolia acuminata wird ca. 20 Meter hoch und auch fast genau so breit. In der Jugend entwickelt sich die Krone noch pyramidal. Ab ca. 15 Jahren werden die Kronen aber immer offener, runder und ausladender. Es bilden sich riesige Seitenäste, die später bis zum Boden herabhängen und danach bogig wieder nach oben wachsen.

Es gibt fast keine schöneren Bäume als alte Gurken-Magnolien. Sie stehen Buchen und Eichen in nichts nach und sollten in keiner Baumsammlung fehlen. 

Dieses Klimawandelgehölz wächst recht zügig und kann nach der einjährigen Anwachsphase gute 50 cm Jahreszuwachs erreichen.

Die geraden und gleichmäßigen Stämme erreichen einen Brusthöhendurchmesser von ca. 80 cm. 


Hier sieht man den beschriebenen Wuchs am besten. Der Stamm ist gerade und gleichmäßig, die immens dicken Seitenäste sind fast genau so dick wie der Stamm und hängen später auf dem Boden. Hier sieht man ein Exemplar in Deutschland. Diese Magnolien wachsen also auch bei uns optimal. 

Urheber: 

Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/146252/
Standort: Landschaftspark, Harz


Biologie: 

Die Knospen und Zweige sind leicht behaart mit einem silbernen Flaum. 

Die herrlichen Blätter sind ca. 20 cm lang und ca. 10 cm breit. Es handelt sich um ein elliptisches und dickes, fast ledriges Blatt. Es ist von frischgrüner Farbe mit unterseits ebenfalls leichtem Flaum. Im Herbst färben sind die Blätter in ein tiefes Gelb, ähnlich wie beim Tulpenbaum. 

Die Blüten sind schalenförmig und gelb bis leicht grün. Gelbe Magnolien sind selten, deshalb wird die Gurken-Magnolie für die Züchtung vieler gelber Sorten verwendet. Die Blüten haben einen Durchmesser von ca. 10 cn. Magnolien ziehen viele bestäubende Insekten, wie Käfer, Wirbellose, Hummeln, Falter, Bienen und Schwebfliegen. Besonders Käfer und Wirbellose leben von diesen Blüten. Leider werden diese beiden Bestäuber fast gar nicht beachtet, obwohl diese genau so wichtig für uns sind, wie die Bienen selbst. Die Gurkenmagnolie blüht im Frühsommer von April bis Juni. 

Über den Sommer hinweg bilden sich kleine Früchte, welche aussehen, wie kleine Einlegegurken. Daher hat der Baum auch seinen Trivialnamen Gurken-Magnolie, oder wie in den USA: Cucumber-Tree bekommen. Die Früchte werden im Herbst braun und platzen auf. Dadurch geben Sie die leuchtend roten Kapselfrüchte frei. Der Samen ist klein, herzförmig und schwarz. Die Samen werden von Vögeln und Nagetieren gerne angenommen. Das habe ich selbst erfahren müssen, als alle meine geernteten Samen im Saatbeet verzehrt wurden. 

Hier sehen wir eine aufgehende gelbe Blüte der Magnolie acuminata. Die äußeren Blätter sind hellgrün und die Hauptblütenblätter sind von strahlendem und hellem Gelb. Eine absolute Rarität. 

Urheber: 

Fotograf: HerrMoritz
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/90445/
Standort: Metzinger Str.3, Gifhorn


Eignung für Garten, Stadt und im Forst:

Für kleine Gärten muss ich diesen herrlichen Baum leider abraten. Dafür wäre eine Tulpen- oder Sternmagnolie weit besser geeignet. Bauerngärten, weitläufige Wiesen oder ähnliches wären allerdings perfekt geeignet. Ich kann mir tatsächlich keinen schöneren Solitärbaum vorstellen. 

Magnolia acuminata ist die robusteste Magnolie zusammen mit der Baum-Magnolie aus Japan. Es gibt keine robusteren Magnolien als diese beiden. Sie erträgt Hitze, Trockenheit, aber auch beißende Kälte. Nur Bodenverdichtungen und langanhaltende Staunässe müssen vermieden werden. Störende Äste können problemlos entfernt werden. Sie eignet sich mindestens genau so gut wie der Tulpenbaum für den Straßenbau. Wer kann bei einer solchen Allee mit diesen Bäumen schon nein sagen?

Gurken-Magnolien sind keine bestandsbildenden Gehölze. Sie kommen in artenreichen Mischwäldern zusammen mit Hickory, Kiefer, Eiche, Ahorn, Tulpenbaum, Rosskastanie und Schwarznuss vor. Diese Mischwälder sind an biologischer Vielfalt kaum zu überbieten. Auch das Holz einen hohen Wert. 

Diese Magnolie verträgt nicht nur licht, sondern in der Jugend auch Schatten. Sie können sich auch gegen Konkurrenz gut durchsetzen. Sie lieben mäßig trockene, humose, tiefgründige und leicht saure Böden. Ich habe Sie aber auch schon auf alkalischen Böden sehr gut wachsen sehen. Zudem sind alte Fichten- und Kiefernstandorte immer sauer. Zur Nachpflanzung in alten Fichtenforsten würde sich diese Magnolie also auch sehr gut eignen.

Magnolia acuminata ist absolut frosthart und mag auch kalte abschüssige Hänge in Richtung Osten oder Norden. Hitzesommer, starke Winde oder auch lange Nässeperioden machen dieser robusten Baumart nichts aus. 





Hier sehen wir eine wunderschöne Illustration von meinem Bekannten Robert O'Brien. Dieses Bild ist handgezeichnet und zeigt alle Merkmale des Baums besonders schön! 


Holz:

Das Holz der Gurken-Magnolie ist weich, mittelschwer, haltbar und hervorragend zu bearbeiten. Es wird im Möbelbau, für Werkzeuggriffe, Paletten, Sperrholz und als Drechselholz eingesetzt. Es wird zusammen mit dem Holz des Tulpenbaums in den USA als Yellow Poplar verkauft. Beide Baumarten sind sind sich so ähnlich, dass man das Holz als eines verkaufen kann.

Die Daten dieses Holzes, ein Bild von der Maserung und alle wichtigen Daten können Sie der nachfolgenden Seite entnehmen: 

https://www.wood-database.com/cucumbertree/

Schlagreif ist diese Magnolie in den USA nach ca. 80 bis 120 Jahren, also ähnlich wie bei der Fichte. 

Früher verwendeten viele Indianerstämme in den USA die Rinde für medizinische Zwecke. Wie diese allerdings genau eingesetzt wurde, ist leider nicht geklärt. 



Hier sehen wir meinen Bestand von einjährigen Sämlingen. Diese haben alle den Winter überstanden und sind jetzt zweijährig und 15 - 30 cm groß. Alle haben den Winter bestens überstanden und zudem auch den heißen und trockenen Sommer. 


Zukunft/Resümee:

Magnolien zählen zu den Gewinnern des Klimawandels. Sie lieben Hitze und kommen mit Trockenheit und Kälte gut zurecht. Sie lieben offene Mischpflanzungen und können die heimische Flora immens unterstützen. Auch bei uns waren vor dem Eiszeiten Magnolien häufig vertreten. Jetzt benötigen wir Sie in der Warmzeit wieder. 

Ich habe bisher nur gutes gehört. Magnolien sind in allen Tests vorne mit dabei. Auch bei mir haben sich die Sämlinge super entwickelt. Ich kann diese tolle Pflanze nur jedem empfehlen!

Wer auch Lust darauf hat, diese wundervolle Baumart bei sich auszuprobieren, der kann die Jungpflanzen gerne bei mir im Shop bestellen: