Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata) als Waldspezialist


Wuchs

Wir kennen Thujen bei uns nur als Heckengehölz. Dort erfüllen Sie den besten Zweck, denn diese Hecken sind absolut dicht und immergrün. Hier sprechen wir vom abendländischen Lebensbaum (Thuja occidentalis)

Der Riesen-Lebensbaum ist hingegen auch eine perfekte Pflanze für den Forst. In den USA kommt er vor allem im Nordwesten entlang der Pazifikküste vor. Dort kann er eine Wuchshöhe von bis zu 60 Metern erreichen. Der Brusthöhendurchmesser bei solchen Bäumen liegt bei ungefähr 6 Metern. Hier finden wir also mächtige und fast monumentale Bäume, welche Mammutbäumen und Douglasien in nichts nachstehen.

Die Krone von Thuja plicata ist schmal und kegelförmig. Die Sämme sind dabei von oben bis unten verzweigt. Hier zeigt sich auch der nachteil der Rot-Zeder, wie sie ebenfalls umgangssprachlich genannt wird. Die Astreinigung ist relativ schlecht, hier muss der Forstwirt immer wieder nacharbeiten.

Im Gegensatz zur Scheinzypresse bildet die Thuja einen aufrechten Leittrieb, dies erkennt man auch an den Seitenästen, denn hier hängen die Triebe nicht ganz so stark nach unten.

Die mächtigen Stämme sind als stark abholzig zu beschreiben. Das heißt, dass der Stamm unten sehr stark ist und sich mit zunehmender Höhe verjüngt. So entsteht in den Sägewerken relativ viel Rindenschnitt. Jedoch sind die Sämme wie bereits gesagt sehr dick und schnurgerade, was die Abholzigkeit bei Weitem wieder wett macht.




perfekt gewachsenes Exemplar eines Baumes in Österreich. Hier sehen wir die schmale Krone und den dichten Wuchs bis hoch zur abgerundeten Spitze.

Urheber:

Standort: Oberschützen, Oberwart
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/26770/
Fotograf: Johannes Scholem Graf


Biologie

Viele fragen sich oft, weshalb der Riesen-Lebensbaum auch den Trivialnamen 'Rot-Zeder' inne hat, da er weder zu den Zedern gehört, noch wie eine echte Zeder aussieht. Die Antwort liegt in Rinde in leuchtendem Rot. Zudem wird der Lebensbaum in den USA als Zedar bezeichnet. So entstand der Name Rot-Zeder. Die Rinde lässt sich in ganzen Streifen abziehen und ist sehr dekorativ.

Die Nadeln gleichen denen des abendländischen Lebensbaumes auf täuschende Weise. Nur sind die Nadeln des abendländischen Lebensbaumes etwas knolliger, während die Nadeln des Riesen-Lebensbaumes wie platt gedrückt wirken. Der schuppige Aufbau dieser Nadeln ist ist bei beiden Arten gleich. Die Nadelstreu des Thujas hat etwas ganz besonderes, denn die Nadeln sauern den Boden nicht ab. Sie sind alkalisch, so dass durch diese Nadelstreu ein hervorragender Boden entsteht. Die Nadeln des Riesen-Lebensbaumes durften stark beim zerreiben in den Händen nach Äpfeln oder Ananas. Daher werden die Nadeln auch gerne als Schnittreisig, oder für die Parfum-Industrie verwendet.

Im Herbst bilden sich dann an den Triebspitzen kleine und kugelige Zapfen in einem hellen Braun. Diese Zapfen sind sehr kekorativ und passen Farblich zu Rinde und Nadeln. Sie bleiben klein und erreichen einen Durchmesser von ca. 3 cm.

Nun müssen wir leider zu einem weiteren Nachteil dieses Waldspezialisten kommen. Die Wurzeln bleiben flach. Somit gehört Thuja plicata zu den typischen Tellerwurzlern. Er ist daher sehr windanfällig und muss durch andere Bäume geschützt werden, ähnlich wie bei der Fichte.




Dies ist ein Jungbaum aus einer Naturverjüngung, welche beim Riesen-Lebensbaum ganz hervorragend bei uns funktioniert. Hier haben wir einen besonders schönen Einblick auf den Aufbau der Nadeln.

Urheber:

Von Walcoford - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26036160


Standortansprüche

Thuja plicata wächst nicht in Reinbeständen. Dies ist ein Grundsatz, welcher jedem amerikanischen Fröster bestens bekannt ist. Aber an was liegt das genau?

Hier haben wir einen Waldspezialist für schattige Bereiche. So kann der Riesen-Lebensbaum in der Jugendphase sogar im absoluten Schatten überleben und kämpft sich nach und nach seinen Weg nach oben frei. Besonders wichtig ist dies bei Jungpflanzen. Diese benötigen mindestens Halbschatten um gut gedeihen zu können. Schattenspezialisten sind sehr selten, was den Riesen-Lebensbaum zu etwas ganz Besonderem macht.

Der Riesen-Lebensbaum kommt sowohl im Flachland, als auch im Gebirge vor. So besiedelt er die Küstengebiete, als auch die Rocky Mountains in Nordamerika. Hier sieht man Ihn auf Höhen von über 2000 Metern.

Bieten Sie dem Lebensbaum einen Bereich mit sehr viel Niederschlag. Je mehr desto besser. Er kommt sogar mit sehr nassen Böden hervorragend zurecht. Ganz besonders für höhere Waldlagen wie die schwäbische Alb, der Schwarzwald, der Odenwald, der Bayrische Wald oder das Erzgebirge ist er wie geschaffen.

Thuja plicata ist ausreichend frosthart und kommt sogar in Kanada vor. So ist er zudem auch ein Waldspezialist für besonders kalte Lagen, wo andere Baumarten nicht überleben können.

Die Böden sollten zumindest in den oberen Schichten durchlässig und humos sein. So hat die Jungpflanze einen optimalen Start. Unsere gewachsenen Waldböden sind hierfür vollkommen ausreichend.

Planen Sie Thuja plicata ruhig in bereits gewachsene Mischkulturen ein. Er wird seinen Teil zu einem robusten und vor allem vielseitigen Wald beitragen. Er verträgt sich mit allen Baumarten ganz hervorragend.

Achten Sie zudem auf leicht saure bis stark saure Böden. In dichten Nadelwäldern ist dies kein Problem. Vermeiden Sie aber Einzelstandorte auf sehr kalkhaltigen Böden. Hier stellen sich Zwiesel, Kümmer- und Drehwuchs ein.




Dies ist ein Forstversuch in Deutschland. Man sieht, wie wohl er sich bei uns fühlt. Ein wirklich toller und gut ausgebildeter Stamm in einer Mischkultur aus Fichten und Laubgehölzen.

Urheber:

Fotograf: Rainer Lippert
http://www.monumentaltrees.com/de/fotos/30122/
Standort: Tennenbacher Tal, Emmendingen


Holz

Das Holz des Riesen-Lebensbaums gilt als eines der dauerhaftesten der Welt. Überall wo an Aussenanlagen Holz gebraucht wird, bevorzugt man dieses Holz aus Red-Zedar. Selbst gefällte Stämme bleiben nach 100 Jahren noch absolut unbeschadet und können gesägt werden.

Der Holzkern zeigt sich in einem rotbraunen Farbton. Der Splint dagegen ist sehr hell und fast Weiß. So entseht ein harmonisches und doch intensives Farbenzusammenspiel bei der Holzmaserung.

Folgende Daten haben sich bei diesem Holz ergeben:

Darrdichte: 0,34 g/qcm; Schwindung: ca. 7 %; Druckfestigkeit: 30N/qmm; Zugfestigkeit: 49N/qmm; Biegefestigkeit: 47 - 54 N/qmm.

Trotz der Robustheit und Dauerhaftigkeit handelt es sich um ein sehr leichtes Holz. Es ist sehr selten, dass leichte Hölze sehr dauerhaft und stabil sind. Trotzdem ist es schrauben- und nagelfest und hält auch Lacke und Farben hervorragend.

Auf Grund vieler Lufteinschlüsse eignet sich dieses Holz auch hervorragend zu Isolierung Zudem lässt es sich hervorragend zu Schindeln spalten. Ganze Hausfassaden sind mit diesen Schindeln eingedeckt. Diese halten das Haus nicht nur dicht, sondern isolieren dieses auch hervorragend.

Das Holz gibt einen leicht süßlichen und angenhemen Duft ab und das auch noch nach Jahrzehnten.

Sie können dieses Holz hervorragend bearbeiten und kleben. Es ist der ideale Baustoff für Pfosten, Masten, Konstruktions- und Bauholz, Fassbau, Gartenmöbel, Fenster, Türen und für den Zaunbau.

Die typischen Totempfähle der Indiander wurden aus diesem Holz gefertigt.




Hier sehen wir einen ganz typischen Verwendungszweck. Den die Schindeln sind sehr dauerhaft und isolieren hervorragend.


Resümee

Der Riesen-Lebensbaum weist einen mittelstarken Wuchs auf und das auch bei Sämlingen. Durch die Schattentoleranz und dieses Wuchsverhalten setzt er sich gegen jegliche Konkurrenz durch. Trotzdem bildet er Mischwälder und fügt sich in anderen Kulturen ein, ohne diese zu verdrängen.

Wie wichtig Schattenspezialisten sind, kann jeder Förster sagen, der mit starken und geschlossenen Monokulturen zu kämpfen hat und langsam mit anderen Baumarten nachforsten möchte. Hier haben nur die wenigsten Baumarten eine Chance.

Mit einem Holzertrag von 70 Kubigmeter je Hektar in deutschen Anbauversuchen gibt es nun wirklich kein Argument mehr gegen diesen Baum.

Zudem treten am Thuja fast keine Schädlinge auf. Pilze und Läuse sind so gut wie unbekannt. An gut gepflegten Beständen haben auch andere Schädlinge wie Prachtkäfer keine Chance.

Wenn Sie den Riesen-Lebensbaum ebenfalls als Waldspezialist in Ihrem Forst einsetzen möchten, so können Sie hier die Jungpflanzen über unseren Pflanzenversand bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt zum Angebot: