Echte Pavie/Rote Rosskastanie (Aesculus pavia) als Klimawandelgehölz, Gartenbaum, Straßenbaum und für die Landwirtschaft im Agroforst

Hier sehen wir das Herkunftsspektrum der Roten Rosskastanie. Sie mag besonders warme und heiße Standorte, kommt aber auch mit jedem Winter locker zurecht. 

Urheber: 

By Elbert L. Little, Jr., of the U.S. Department of Agriculture, Forest Service, and others - USGS Geosciences and Environmental Change Science Center: Digital Representations of Tree Species Range Maps from "Atlas of United States Trees" by Elbert L. Little, Jr. (and other publications), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29390586


Herkunft: 

Aesculus pavia stammt aus den südöstlichen USA bis hin zu großen Teilen des mittleren Westens. Auch in Texas kommen einige gelbblühende Varianten vor. Diese nennen sich flavescens.

In den USA kommen diese vor allem entlang von Flüssen und Schwemmländern vor. Man sieht diese in  Kiefern-Laub-Mischwälder, Eichen-Hickory-Wälder und im sumpfigen Unterholz.

Lassen Sie sich vom sumpfigen Schwemmland-Schwerpunkt nicht täuschen. Diese Rote Rosskastanie nimmt so ziemlich alle Gartenböden an.  

In den USA ist Aesculus pavia auch als Firecracker-Plant bekannt. Das kommt von den herrlichen und super leuchtenden roten Blüten, die einen gelben Schlund aufweisen. Zudem passen diese Rosskastanienbäume auch in kleinere Gärten. 




Hier sehen wir ein wunderschönes Exemplar in Deutschland. Besonders an Flussläufen ergibt sich ein super idyllisches Bild. Man kann diese auch perfekt neben künstlichen Bachläufen und Teichen integrieren. 

Urheber: 

Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/53374/
Standort: im ehem. Gutspark, Ludwigslust


Wuchs: 

Die Echte Pavie wächst entweder als kleiner bis mittelgroßer Baum oder als großer mehrstämmiger Strauch. Sie wird ca. 8 Meter hoch und ca. 4 Meter breit. Die Stämme sind dünner und filigraner als bei der gemeinen Rosskastanie. Der Brusthöhendurchmesser liegt hier bei ca. 30 cm . Die Krone ist oval bis rund und dicht belaubt. Sie bleiben im Gesamten deutlich kleiner und filigraner als die gemeine Rosskastanie.
 







Nicht nur mehrstämmig, sondern auch als einstimmiger Hochstamm macht die Rote Rosskastanie eine super Figur. 

Urheber: 
Fotograf: Wim Brinkerink
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/94143/
Standort: Wilhelminapark, Tilburg


Biologie: 

Die Rinde der Echten Pavie ist glatt und grau. Die Zweige sind anfangs rötlich, färben sich dann aber in ein dunkles braun. 

Das Laub sieht am Anfang, dem des Hanfs sehr ähnlich. Es ist ebenfalls gefingert und ist in 5 bis 7 kleine, sternförmig abstehende Fiederblättchen unterteilt. Die einzelnen Fiederblätter sind von länglich eiförmiger Form und sind ca. 12 cm lang und ca. 4 cm breit. Die Blätter sind dunkelgrün und wesentlich feiner als die Blätter der Gemeinen Rosskastanie. Es ist vollkommen normal, wenn die Echte Pavie das Laub bereits im Sommer verliert. Diese geht extrem schnell in den Herbst. Daher bekommen Pavien auch so gut wie keine Blattkrankheiten. Pavien sind allgemein sehr viel robuster und widerstandsfähiger als gemeine Rosskastanien.

Das schönste an dieser Pflanze sind die herrlichen leuchtenden roten Blüten. Diese variieren bei Sämlingen stark, so gibt es Bäume mit ganz roten Blüten, welche mit roten Blüten und gelben Schlund, oder wie oben bereits erwähnt auch welche mit hellgelben Blüten. Die Blütenstände sind ca. 20 cm hoch und traubenförmig. Dieser traubenförmige Blütenstand setzt sich aus zahlreichen einzelnen Glockenblüten zusammen. Die Blüten erscheinen im Juni und sind eine echte Weide für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Es ist immer ein reges treiben um die Echte Pavie, wenn diese in voller Blüte steht. Die Blüten der echten Pavie erscheinen im Juni.

Ab September sind die hellbraunen Kastanien reif. Sie wachsen in einer grünen Fruchthülle. Diese Fruchthülle ist glatt und weist keine Stacheln auf. Das ist wesentlich angenehmer wie bei der echten Rosskastanie, wo die Hüllen stark stachelig sind.

Wie bei allen Rosskastanien ist auch die Pavie giftig. Es sollten keine Pflanzenteile, egal welcher Art in größeren Mengen verzehrt werden. Das ist jedoch nicht schlimm, da alle Pflanzenteile sehr bitter und ungenießbar sind. Die Ureinwohner Nordamerikas haben Samen und Rinde zerrieben und in Fischteiche geworfen. Die Fische wurden von dem Gift betäubt und so konnten die Ureinwohner die begehrten Fische schnell aus dem Teich holen. Durch das Grillen des Fischs wurde das Gift vollständig abgebaut, so die Sagen und Erzählungen. Selbst ausprobieren sollte man das natürlich nicht. Für Nagetiere, Vögel, Rotwild, Damwild, Wildschweine und andere sind die Früchte nicht giftig. Diese werden gerne verzehrt und bilden somit ein extrem wichtiges Wildfutter. 
 



Hier sehen wir die Blüten vor dem aufgehen. Sie werden in den USA wegen der immensen Leuchtkraft auch als Firecracker-Plant (Feuerwerkspflanze) bezeichnet. Sie stehen in besonders schönem Kontrast zu dem dunkelgrünen Laub. 

Urheber: 

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3373


Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum und in der Landwirtschaft im Agroforst:

Die Rote Rosskastanie wächst viel langsamer und wird auch lange nicht so groß wie die echte Rosskastanie. Daher können auch Menschen, welche einen etwas kleineren Garten haben und sich eine Rosskastanie wünschen, auf diese herrliche Art zurückgreifen. Man kann die echte Pavie auch perfekt beschneiden und in Form halten.

Für die Stadt kann man sich diese tolle Rote Rosskastanie ebenfalls vorstellen. Sie lassen sich ideal zum Hochstamm oder Alleebaum formieren. Sie kommen auch in der Stadt mit extremer Hitze zurecht. Wichtig ist, dass der Boden durchlässig ist und trotzdem niemals ganz austrocknet. Ansonsten ist sie an den Standort total anspruchslos. Sie wächst sowohl im vollen Schatten, als auch in der vollen Sonne. Schade ist nur, dass die Blätter bereits Ende September fallen. Dann geht die Rote Rosskastanie nämlich bereits in den Herbst.

Aesculus pavia ist zudem eine super Baumart für den Agroforst. Aus den Früchten kann man ein natürliches Waschmittel herstellen. Hierzu muss man nur die Früchte ernten, zerschlagen und trocknen. Dann wird ca. ein Esslöffel davon in eine Schüssel gegeben und mit Wasser aufgefüllt. Lassen Sie diese ca. 24 Stunden stehen bis sich die natürlichen Seifen entwickelt haben. Das nennt man Saponine. Seien Sie diese Flüssgkeit ab und geben diese zur Wäsche dazu. Zudem sind diese robusten Bäume perfekt dafür geeignet, breite und dichte Kronen zu bilden und Schatten zu werfen. Das reduziert die Gießmenge auf dem Feld. Zudem schützen die dichten Wurzeln vor Bodenerosion. Ein weiterer Vorteil sind die späten Blüten im Juni und Juli. Sie blühen also direkt nach den Obstbäumen und geben Bienen, Faltern und Schmetterlingen eine wichtige Nahrung. Zudem schützen die dichten Kronen Hühner und Wachteln von oben vor Angriffen von Raubvögeln. 



Hier sehen wir die Blätter und die Frucht. Diese haben eine glatte Fruchtschale. Das ist ein ganz großer Unterschied zur Gemeinen Rosskastanie.

Urheber: 

By Mason Brock (Masebrock) - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86634930


Zukunft/Resümee: 

Pavien bereichern unser Sortiment enorm. Sie sind robuster als die Gemeine Rosskastanie. Sie bekommen weniger Blattkrankheiten oder Schädlinge. Dieses Jahr trieben meine Jungpflanzen schon ganz früh aus. Danach kamen die Spätfröste. Ich habe schon mit dem Schlimmsten gerechnet, aber nein! Alle haben überlebt. Die Blätter sind einfach weiter gewachsen. Sie entwickeln sich bei mir einfach super und ich möchte auf diese tolle Baumart nicht mehr verzichten. 

Bereits nach 5 Jahren können diese zum ersten Mal blühen. Sie können für den Garten, im Topf, aber auch in der Stadt perfekt kultiviert werden. Zudem bereichert Aesculus pavia auch unsere Landwirtschaft. Die robusten Bäume trotzen sogar schwersten Orkanen und Überschwemmungen. Sie geben Schatten und die Früchte können zu Waschmittel verarbeitet werden. Für mich ein super Baum! 

Wer auch Lust dazu hat, diesen tollen Baum zu kultivieren, der kann sehr gerne eine Jungpflanze über meinen Shop bestellen.