Geweihbaum (Gymnocladus dioicus) als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze


Vorkommen

Der Geweihbaum kommt an der gesamten Ostküste entlang der USA und Kanada vor. Seine eigentliche Heimat ist Kentucky. Indianer verbreiteten diesen Baum gezielt, wegen des wertvollen Holzes für den Schiffs- und Pfostenbau.

Besonders häufig trifft man Gymnocladus dioicus an Flussläufen und Gebieten mit periodischer Überschwemmung. Er kommt nur vereinzelt vor und bildet keinerlei Reinbestände. Die Vermehrung ist auf Grund der harten, großen und schweren Samen nur schwer und langsam möglich.

Er gedeiht überall vereinzelt in Mischbeständen und fühlt sich sowohl mit Laub- als auch mit allen Arten von Nadelgehölzen sehr wohl.

Bei uns findet man dieses Klimawandelgehölz in einzelnen dendrologischen Sammlungen und Parks.



Ein ganz typisches Beispiel für den Einsatz des Geweihbaums. In Parks gedeihen wunderschöne und riesige Einzelexemplare. Es handelt sich um eine leider stark unterschätzte Baumart, welche absolut frosthart und genügsam ist.

Urheber:

Von Jean-Pol GRANDMONT - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3116925


Eingeschaften

Es handelt sich beim Geweihbaum um einen Großbaum, welcher eine Wuchshöhe von mehr als 20 Metern erreichen kann. Er bildet gewaltige Kronendurchmesser von bis zu 15 Metern. Dies gilt aber nur für den Einzelstand. Im Wald stehen die Bäume enger, so dass sich astfreie Stämme bilden und die Kronen wesentlich schmaler bleiben.

Die Borke von Gymnocladus dioicus ist bis zu 10 cm dick, auffallend grau und stark gefurcht. In der gefurchten Rinde leben zahlreiche Insekten, welche wiederum eine wichtige Nahrungsgrundlage für verschiedene Singvögel darstellen.

Die doppelt gefiederten Blätter von diesem Klimawandelgehölz werden ca. 90 cm lang und 60 cm breit. Sie bestehen aus zahlreichen eiförmigen und spitz zulaufenden Einzelblättchen. Diese Blätter sind von dunkelgrüner Farbe. Ab Herbst entwickelt sich dann eine leuchtend goldgelbe Herbstfärbung. Erschrecken Sie nicht, wenn der Baum erst spät austreibt. Er treibt erst ab Anfang bis Mitte Juni aus. So umgeht er den schlimmsten Spätfrösten.

Von Mai bis Juni erscheinen mit dem Laubaustrieb dann auch die strahlend weißen Einzelblüten. Diese sind sternförmig und duften würzig süß. Die Einzelblüten vom Geweihbaum enthalten ähnlich viel Nektar wie bei der Robinie und spielt deshalb in der Imkerei eine wichtige Rolle. Die Blütenbüschel werden ca. 20 cm breit. Sie sehen aus wie Blumensträuße in der Krone. Gymnocladus dioicus zählt also auch zu den wichtigsten Bienenbäumen.

Ab Spätsommer erscheinen bei diesem Klimawandelgehölz dann Aufsehen erregende Fruchthülsen. Diese werden ca. 15 cm lang und enthalten 5 bis 9 dicke und schwere Samenkörner. Diese sind derart hart, dass die Schale fast nicht zerstört werden kann. Das ist auch der Grund, weshalb sich dieser Baum nicht schnell vermehren kann. Die amerikanischen Siedler haben diese Samen geröstet und zermahlen. Daraus stellten Sie einen Kaffeeersatz her. Wichtig ist hierbei die Hitze, denn nur so wird das Gift der Samen zerstört. Dieser koffeinfreie Kaffee soll aber sehr bitter geschmeckt haben.

Der Geweihbaum ist absolut sturmsicher. Er bildet eine dicke Pfahlwurzel aus, die sich durch den Boden mehrere Meter in die Tiefe bohrt. Hierbei sind durchlässige Böden von Vorteil, damit sich die fleischige Wurzel besser entwickeln kann.

Weshalb spricht man hier eigentlich von einem Geweihbaum? Dies liegt daran, dass Gymnocladus dioicus keine Feinäste ausbildet. Er bildet ausschließlich dicke und knorrige Äste aus, welche von weitem wie eine Geweihstellung aussehen.



Hier sieht man ganz deutlich, weshalb er den Trivialnamen Geweihbaum trägt. Es wird kein feines Astsystem gebildet. Die Aststellung ist geweihartig.

Urheber:

Fotograf: Frank Gyssling
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/40773/
Standort: Schlosspark Sanssouci, Potsdam


Nutzung als Forstpflanze und Holzeigenschaften des Geweihbaums ( Gymnocladus dioicus)

Gymnocladus dioicus kommt in allen Mischbeständen hervorragend zurecht. Er vermehrt sich nicht stark, kann aber gezielt in allen Beständen integriert werden. Er bildet einwandfreie und gerade Stämme und wächst absolut wipfelschäftig.

Achten Sie auf jeden Fall auf einen durchlässigen Boden. Der Boden kann dabei auch ruhig etwas nasser sein. Der Geweihbaum kommt sogar mit periodischen Überschwemmungen zurecht.

Das Holz ist sehr schwer und weist mit einem Trockengewicht von 675 kg/Kubikmeter auf. Der Holzkern ist rötlichbraun, während der Splint weißlich gelb ist. Es entsteht ein wunderschönes Holzmuster, da der Faserverlauf sehr unregelmäßig ist. Dies trifft auch auf die Jahresringe zu.

Es muss bei der Trocknung darauf geachtet werden, dass lange und langsam getrocknet wird. Wenn zu schnell getrocknet wird, dann neigt das Holz zum reißen. Bei richtiger Behandlung ist das Holz aber sehr dauerhaft und kann auch für den Außeneinsatz verwendet werden. Es nimmt Farben und Lacke hervorragend an und kann mit allen Materialien und Werkzeugen bestens bearbeitet werden.

In den USA und Kanada wird das Holz für die Möbeltischlerei und für Zaunpfähle verwendet.






Hier sehen wir eine alte Illustration. So können wir die gesamten Pflanzenteile noch besser erkennen.



Zukunft/Resümee

Eigentlich war der Geweihbaum der Ende und somit dem Aussterben geweiht. Er hat sich auf das Mastodon als Helfer für die Verbreitung spezialisiert. Dieser Vorläufer des Elefanten fraß die Früchte ganz, so dass die Magensäfte die harte Schale leicht angriff. Mit den Ausscheidungen kam der Samen so in die perfekten Keimbedingungen. Da das Mastodon allerdings ausstarb, war der wichtigste Helfer weg. Deshalb sieht man auch nie größere Bestände vom Geweihbaum.

Als Straßenbaum und Forstpflanze hat er sich in den USA und Kanada aber trotzdem einen Namen gemacht und gewinnt mit dem Klimawandel immer mehr an Bedeutung, denn er kommt mit Hitze und Trockenheit bestens zurecht. Gleichzeitig verträgt er auch starke Überschwemmungen und starke Fröste.

Das sind Eigenschaften, welche wir sowohl als Forstpflanze, wie auch als Straßenbaum dringen benötigen. Er ist ein echtes Klimawandelgehölz. In meiner Produktion war es immer sehr schwer den harten Samen zum keimen zu bringen. Wenn der Keimling aber einmal da war, dann hat er sich zu einem treuen Begleiter gemacht. Er musste nie behandelt werden. Ich kann Gymnocladus wärmstens empfehlen!

Wenn Sie den Geweihbaum (Gymnoclacus dioicus) als Forstpflanze oder in der Imkerei einsetzen möchten, dann können Sie in meinem Shop die entsprechenden Jungpflanzen online bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt dorthin.