Schlangenhaut-Kiefer (Pinus leucodermis) als Klimawandelgehölz, Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze


Herkunft: 

Die Schlangenhaut-Kiefer stammt aus Südeuropa und dem gesamten Südosteuropa. Sie ist die vorherrschende Baumart in den steinigen Hochebenen bis hin zur Baumgrenze. Sie kommt also mit sehr viel Hitze, Dürre, Trockenheit und Wind zurecht. Genau diese Kiefern aus den extremen Lagen mit der immens hohen Anpassungsfähigkeit werden im Klimawandel immer interessanter. Sie wachsen ganz ohne gießen oder Düngen. Man findet diese Kiefer von Norditalien über den gesamten Balkan bis hin nach Griechenland und die Türkei. Sie kommt in natürlichen Beständen ab 700 Meter bis hin zu 2500 Metern vor. 

Hier sehen wir den typischen natürlichen Standort, nämlich die alpinen Hochlagen des Balkans. Pinus leucodermis liebt magere und steinige und vor allem trockene Standorte, ohne natürliche Konkurrenz durch andere Baumarten.

Urheber: 

Von P.Cikovac - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79737811


Biologie: 

Die Wurzeln von Pinus leucodermis sind perfekt auf die oben genannten Bedingungen zugeschnitten. Es sind eine oder mehrere dünne Pfahlwurzeln. Diese dünnen Wurzeln wandern zielsicher in den Gesteinsplatten und Ritzen umher und halten den Baum so bombensicher fest. 

Die Rinde ist namensgebend für diese wunderschöne Kiefer. Sie bricht in Platten auf, ist rau und dick. So ergibt sich eine richtige Krokodilrinde, daher nennt man Pinus leucodermis auch Panzerkiefer. Unter dem Kronenansatz an den ersten Ästen und auch unterhalb des Nadelansatzes schält sich die Rinde in hellen Schichten ab. Es sieht aus, wie wenn sich eine Schlange schält und die alte Haut abwirft. Daher der deutsche Trivialname Schlangenhautkiefer. 

Die smaragdgrünen Nadeln sind ca. 7 cm lang, hart, borstig und stechend. Sie stehen immer zu zweit zusammen, es handelt sich also um eine sogenannte zweinadelige Kiefer. So kann sich die Schlangenhaut-Kiefer ideal vor Wildverbiss schützen, da die stechenden Nadeln über den Knospen vorstehen. 

Ab ca. 15 Jahren ist Pinus leucodermis geschlechtsreif und bildet die ersten Samen aus. Diese reifen in ca. 7 cm langen und 3 cm breiten Zapfen aus. Die Samen sind runzelig, geflügelt und ca. 8 mm lang. Die Zapfen stehen immer zu zweit oder in kleineren Gruppen auf den kräftigen Ästen.

Hier sehen wir einen echten Schlangenhaut-Kiefern-Wald. Diese kommen in den Hochlagen oft vor und stellen auch einen eigenen biologischen Waldtyp dar. Hier sieht man auch die kräftigen Stämme mit der harten Krokodils-Panzerrinde. 

Urheber: 

Von Esther Westerveld from Haarlemmermeer, Nederland - Nationaal park Pirin, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11049452


Wuchs: 

Die Schlangenhaut-Kiefer erreicht eine Wuchshöhe von ca. 20 Metern. Die Stämme werden kräftig und gerade. Auf Optimalstandorten können diese einen Brutshöhendurchmesser von ca. 50 cm erreichen. Auf schlechteren Standorten bleibt dieser zwischen 20 und 30 cm. 

In jungen Jahren ist die Krone noch pyramidal. Je älter der Baum wird, desto ovaler und schlanker werden die Kronen. Besonders im freien Stand bilden sich malerische Bäume. Auch für den Garten gibt es fast keine schönere Kiefer. Der jährliche Zuwachs liegt bei maximal 40 cm. Pinus leucodermis ist daher auf speckigen Böden mit vielen anderen Pflanzenarten eher konkurrenzschwach. 



Hier sehen wir nochmals den immensen und aufrechten Wuchs und die tolle Entwicklung auf trockenen und felsigen Böden. Die Schlangenhautkiefer reift zu monumentalen Bäumen heran und kann dabei bis zu 1000 Jahre alt werden. Sie haken sich im Felsen fest schützen die Böden so vor Erosion. 

Urheber: 

Fotograf: Fotograf: AGulminelli1954
https://www.monumentaltrees.com/de/fotos/104915/
Standort: Pollinello, Cosenza


Eignung als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze: 

Die Schlangenhautkiefer wird schon lange in allen Gartencentern angeboten. Diese absolut anspruchslose Kiefer kann geschnitten und gepflegt werden, wie man möchte. Sie muss allerdings nicht oft geschnitten werden, da diese so oder so fast säulenförmig wächst. Im Garten werden die Pflanzen allerdings nur ca. 8 Meter hoch, was aber auch reicht, denn sonst bestünde der Garten später nur noch aus einem Baum. Für Steingärten, Felsengärten oder Steppengräten ein absolutes Muss!

Als Straßenbaum muss man diese Kiefer noch prüfen. Sie macht bisher fast alles mit. Sie liebt Hitze und Trockenheit, muss nicht gegossen werden, kommt mit Kalk zurecht und wächst aufrecht. Das sind ideale Voraussetzungen. Es werden viel zu wenige Nadelgehölze in der Stadt eingesetzt. Die Pfahlwurzeln machen Pinus leucodermis zudem auch windsicher. Man sollte dieser Kiefer im Straßenbau definitiv mehr Aufmerksamkeit schenken!

Im Wald haben wir immense Probleme auf sandigen und steinigen Böden. Es fehlt über den Sommer und den Herbst an Niederschlägen. Es fehlt oft so sehr, das die Böden gar kein Wasser mehr aufnehmen können. Das ist nicht nur schlimm, das ist katastrophal, so dass wir an einem Scheideweg stehen. Wenn wir auf solche Naturkatastrophen nicht reagieren können, dann verlieren wir alle unsere Wälder nördlich des Mains. Die Ecke Balkan - Kaukasus - Kleinasien ist dabei immens wichtig. Kalte und heftige Winter, wenig Niederschläge und trockene Böden sind auch die Voraussetzungen denen sich unsere Wälder und Pflanzen konfrontiert sehen. Es warten noch einige Schätze auf uns, die das Blatt entscheidend wenden können. Für mich gehört die Schlangenhaut-Kiefer eindeutig dazu!

In Ihrer Heimat vergesellschaftet sie sich mit Feldahorn, Französischer Ahorn, Blumen-Esche, Hainbuche, Hopfenbuche, Zerreiche, Steineiche, Flaumeiche, Rotbuche und Espe. Das sind alles Baumarten, die bei uns vorkommen oder ebenfalls bereits empfohlen werden!

Wichtig sind bei der Waldplanung sonnige Standorte mit trockenen und nährstoffarmen Böden. Kalkhaltige Böden liebt diese Kiefer, auch steile und steinige Hänge werden gerne angenommen!


Hier sehen wir einen ganz entscheidenden Faktor für den Einsatz im Wald. Die Nadeln sind borstig starr und spitzig. Diese stechen und lassen sich auch nicht einfach zur Seite schieben oder abknabbern. Die Nadeln stehen über der Knospe, so dass das Wild nicht an die empfindliche Knospe herankommt. Somit sparen Sie sich bei dieser Pflanze die teure Hülle. Ein Fegeschutz kann durch Fegeschutzpfähle oder durch Tonkinstäbe erfolgen. 

Urheber: 

Von Agnieszka Kwiecień (Nova) - Eigenes Werk, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=759693


Holz:

Bisher wurde diese Kiefer forstlich nur wenig genutzt. Das Holz ist ähnlich der Schwarzkiefer, nur feiner und geradfaseriger. Es kann für allerlei bauliche Konstruktionen, Möbel und Bodenbeläge verwendet werden.

Die Dichte bei 11,5 % Feuchtigkeit liegt bei 0,77 Gramm pro Kubikcentimeter, und im getrockneten Zustand bei 0,64 Gramm pro Kubikcentimenter. 

Die tangentiale Schrumpfung nach dem Trocken liegt bei 3,4 %, die radiale Schrumpfung bei 1,9 %. 

 

Die Druckfestigkeit liegt bei 41,6 Newton pro Quadratmillimeter und das Bruchmodul bei 77 Newton pro Quadratmillimeter. 

Die statische Elastizität liegt bei 7087 Newton pro Quadratmillimeter und die Härte nach Janka bei 33,4 Newton pro Quadratmillimeter. 

Kiefernholz ist in der Möbelindustrie oder der Bauindustrie sehr begehrt. Es ist weich, geradfaserig, elastisch und lässt sich leicht bearbeiten. 

Hier sehen wir meinen Bestand der Schlangenhaut-Kiefern. Die Jungpflanzen haben sich gut entwickelt. Diese wachsen etwas schneller als Zirben, aber trotzdem langsamer als andere Waldkiefern. Wichtig ist hier ein besonders sonniger und warmer Standort, dann können sich die kleinen Pflänzchen zügig und prächtig entwickeln.


Zukunft/Resümee:

Pflanzen aus den Gebieten: Südeuropa, Kaukasus, Kleinasien und Balkan sind immer interessant. Hier haben wir wenig Niederschläge, oder die Niederschläge sind auf den Winter verteilt und im Sommer herrschen große Hitze und Trockenheit. Das sind die Situationen denen wir uns auch immer öfter konfrontiert sehen. 

Die Schlangenhaut-Kiefer ist super robust und anpassungsfähig ohne Ende. Sie wächst sogar in Böden die etwas saurer sind. Das Holz ist hervorragend für Möbel und Konstruktionszwecke am Bau geeignet. Pinus leucodermis gehört in jede forstliche Forschung und muss näher beobachtet und unterstützt werden. Das ist sehr wichtig. Ich habe bisher super Erfahrungen gemacht. Die Pflanzen sind gesund und wüchsig. 

Sollten Sie ebenfalls Lust bekommen haben, diese gesunde und interessante Kiefer in Ihrem Wald oder Garten zu pflegen, dann können Sie die entsprechenden Jungpflanzen gerne über meinen Shop bestellen. Der nachfolgende Link führt Sie direkt dorthin: