Zürgelbaum (Celtis occidentalis) als Gartenbaum, Straßenbaum und Forstpflanze


Herkunft:

Der Zürgelbaum stammt aus dem Osten Kanadas und den USA. Er kommt dort vor allem in artenreichen Mischwäldern vor. Besonders gerne vergesellschaftet er sich mit Ulmen, Eichen, Eschen und Ahorn. 

Besonders für die indigene Bevölkerung war der Baum immens wichtig, da er eine herausragende Nahrungsgrundlage darstellte. Zudem wurde auch die Rinde für medizinische Zwecke eingesetzt. 

Das extrem biegsame und elastische Holz wurde für Werkzeuge und Schnitzereien verwendet. Auch heute wird das wunderschöne Holz für die Kunsttischlerei verwendet. 






So wunderschön und groß wächst der Zürgelbaum. Dies ist ein Exemplar aus dem Botanischen Garten in Graz. Er erreicht eine Wuchshöhe von mehr als 20 Metern. Er eignet sich nicht nur als Straßenbaum, sondern auch hervorragend als Schattenspender. 

Wuchs:

Celtis occidentalis wächst sehr schnell und kann durchaus auch einen Jahreszuwachs von mehr als 60 cm erreichen. Vor allem in jungen Jahren erreicht er Spitzenwerte im Jahreszuwachs. Vergleichbar sind diese Bäume mit seinen nahen Verwandten, der Ulme. Nur gut, dass der Zürgelbaum nicht vom Ulmensplintkäfer befallen wird. Somit bekommt er auch kein Ulmensterben. 

Die Stämme werden dick und mächtig. Trotzdem sind die Stämme astfrei und gerade, wenn die Bäume eng im Wald gepflanzt werden. Im Freien Stand entwickeln sich sehr schnell doppelte oder dreifache Stämme, oder die Stämme verzweigen sich schon recht früh. 

Die Krone ist rundlich, aber unregelmäßig. Die Astbildung verläuft nicht diagonal auf allen Seiten am Stamm. Deshalb sind die Kronen auch sehr offen. Die Äste wachsen oft total verdreht, so dass ein malerisches und einzigartiges Bild in den Kronen entsteht. 

Die endgültige Wuchshöhe liegt bei ca. 25 Metern. Das erreicht dieses Klimawandelgehölz auch locker bei uns in Deutschland und Österreich, wie man auf dem oberen Bild eindeutig erkennen kann. Da der Baum auch sehr ausladend wird, sind Wuchsbreiten von mehr als 15 Metern keine Seltenheit. 






Hier sehen wir den mächtigen Stamm des Zürgelbaums. Die graue Rinde ist dick, weich und korkartig. Je älter die Bäume werden, desto dicker ist die Rinde gefurcht. Dieser Baum wandelt sich immer und wird nie langweilig! Zahlreiche Insekten und Vögel tummeln sich in den dicken Korkplatten dieses Baums. 


Biologie:

Die Borke von Celtis occidentalis ist nicht nur dick, sondern auch hellgrau. Bei älteren Bäumen können sich richtige Korkwarzen entwickeln. Die dicke Rinde schützt den Baum vor äußeren Einflüssen, wie Kälte und Waldbrände. Unter den Korkplatten wimmelt es von Leben in Form von Insekten. Vögel aller Art leben von diesen Insekten. 

Das Blatt ist ca. 10 cm lang und 5 cm breit. Es ist eiförmig bis lanzettlich mit einem stark gesägten Rand. Das Laub zeigt sich in einer herrlich dunkelgrünen Farbe, welche im Herbst in ein leuchtendes goldgelb wechselt. 

Die Blüten sind klein, weiß bis hellgelb und unscheinbar. Jedoch enthalten die Blüten viel Nektar und Pollen und sind bei bestäubenden Insekten, wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt. 

Aus diesen Blüten entwickeln sich über den Sommer hinweg erbsengroße Beeren, welche im frühen Herbst reifen. Bei voller Reife sind die Beeren dunkelblau bis schwarz. Die Schale dieser Beeren schmeckt süß. Die Beeren und die Kerne sind essbar. Diese Beeren waren für die Menschen früher sehr wichtig und bildeten eine Lebensgrundlage. Die Früchte können zerhackt oder im Mörser zerstoßen werden. So kann man den Brei dann als Riegel im Ofen backen. Als zweite Möglichkeit kann man die Beeren zerstoßen und über Nacht in Wasser einweichen lassen. So entsteht eine Hackbeerenmilch (Hackberrymilk), wie sie in den USA genannt wird. Diese Milch ähnelt stark der uns bekannten Mandelmilch. Sie ist reich an gesunden Fetten und Eiweißen und wartet zudem auch mit einigen Vitaminen auf. Die zerstoßenen Beeren können aber auch in der Küche als Gewürz verwendet werden. Getrocknet können die Beeren ganz einfach gelagert werden. 
 






Das ist ein von mir gepflanzter Zürgelbaum in einem Klimawald in Österreich. Er ist jetzt drei Jahre in diesem Wald und schon wirklich schön gewachsen. Er hat auch den Hitzesommer von 2018 unbeschadet überlebt und ordentlich an Wachstum zugelegt. Er entwickelt sich ohne nennenswerte Blattkrankheiten.


Standort: 

Der Zürgelbaum liebt vollsonnige Standorte und verträgt auch viel Hitze und Trockenheit. Je sonniger der Standort, desto besser entwickeln sich die Pflanzen. Er kommt mit allen Böden gut zurecht. Der Boden kann auch bepflastert werden. Das vertragen die Wurzeln auf jeden Fall. 

Wichtig ist, dass eine Bodenverdichtung und eine Staunässebildung vermieden wird. Hier würden sonst die Wurzeln schnell faulen. 

Vermieden werden sollten auch kalte und windige Stellen in Richtung Osten oder Norden. Celtis occidentalis kommt damit nicht zurecht und würde prompt mit Stammrissen und starken Spätfrostschäden reagieren. 

Dies ist ein Einblick in den Fruchtstand des Zürgelbaums. Die Früchte werden erbsengroß und sind dann reif, wenn diese schwarz gefärbt sind. Dann sind die Früchte süß und bereit zur Ernte und zur Verarbeitung. 

Urheber: 

Von Sten, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1727538


Eignung als Straßenbaum, Gartenbaum, Obstbaum und Forstpflanze:

Seit mehreren Jahren hat das Interesse am Zürgelbaum zugenommen. Dies liegt vor allem daran, dass viele heimische Bäume nicht mit den immer heißeren und trockeneren Bedingungen umgehen können. Celtis occidentalis hingegen, kommt damit sehr gut zurecht. 

Er ist industriefest und kommt somit auch mit den Abgasen an stark befahrenen Straßen zurecht. Die Kronen lassen sich sehr gut schneiden und formen. Somit macht sich dieses Klimawandelgehölz auch als Alleebaum an engen Straßen ganz hervorragend. 

Wer einen großen Garten oder Anwesen hat, der kann sich den Zürgelbaum auch als riesigen Schattenbaum anschaffen. Die Kronen werden ausladend und bieten einen skurrilen Wuchs, der niemals langweilig wird. Sie können auch eine Gartenbank darunter stellen. Im Herbst erwartet Sie dann eine goldgelbe Herbstfärbung. 

Bisher kennen wir nur Apfel, Pflaume, Kirsche, Zwetsche Mirabelle oder Birne als klassische Obstbäume. Wenn aber nur Bäume der gleichen Familie, in diesem Fall also (Rosaceae) gepflanzt und über Generationen hinweg nachgepflanzt werden, dann schleichen sich schwerwiegende Bodenkrankheiten ein. Je mehr verschiedene Pflanzenarten, Gattungen und Familien eingebracht werden, desto schwerer können sich auch Krankheiten ausbreiten. Der Zürgelbaum stellt mit seinen nahrhaften Früchten eine tolle Alternative dar. 

Das Holz wird seit Generationen genutzt. In den USA ist das Holz seit dem Ulmensterben besonders wichtig geworden. Der Zürgelbaum wird in den USA deshalb auch gerne in den Wäldern angebaut und genutzt. Er hält sich besonders gerne in artenreichen Mischwäldern auf. Am Waldrand kann man Celtis occidentalis mit allen anderen Baumarten hervorragend mischen. Er bietet Vögeln und Nagetieren eine sehr wichtige Grundnahrung!

Hier sehen wir noch einmal das natürliche Verbreitungsgebiet vom Amerikanischen Zürgelbaum. Er hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet, da er sich an fast alle Böden hervorragend gewöhnen kann. Mittlerweile gilt er auch in Australien und Südosteuropa als eingebürgert. 

Urheber: 

Von Elbert L. Little, Jr., of the U.S. Department of Agriculture, Forest Service, and others - USGS Geosciences and Environmental Change Science Center: Digital Representations of Tree Species Range Maps from "Atlas of United States Trees" by Elbert L. Little, Jr. (and other publications), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29760437


Holz: 

Das Holz von diesem Klimawandelgehölz ist mit dem der Ulmen zu vergleichen. Es ist ein ringporiges Holz mit sehr großen Poren. Der schmale goldgelbe Kern ist von einem grauen bis braunen und breiten Splint umgeben. Die Maserung dieses Holzes ist atemberaubend und wird besonders gerne im Möbelbau in Kunsttischlereien verwendet. 

Zürgelbäume bilden zudem auch ein langfaseriges und elastisches Holz aus. Dieses Holz ist für Werkzeugstiele sehr gut geeignet und macht den Zürgelbaum zu einer echten Alternative für die Esche. 

Zudem darf man nicht vergessen den hervorragenden Brennwert vom Zürgelbaumholz zu erwähnen. Es kann mit dem unserer Rotbuche vergleichen werden, nur ist dieses Holz schneller schlagreif. 

Aus den USA wurden folgende Holzwerte bekannt gegeben: 

Durchschnittliches Trockengewicht: 595 kg pro Kubikmeter und die Volumenschrumpfung nach dem Trocknen liegt bei ca. 13,8 %.

 






Hier sehen wir ein tolles Bild vom Amerikanischen Zürgelbaum, auch mit der goldgelben Herbstfärbung und dem Fruchtstand. 


Zukunft/Resümee:

Der Zürgelbaum wird in der Zukunft eine riesige Rolle spielen. War er doch in Vergangenheit als Müllbaum verpönt, da er doch sehr viele Früchte gebildet hat, die alle auf den Boden gefallen sind. Die Bedeutung dieses herrlichen Baums und der wunderbar nahrhaften Früchte werden aber noch sehr wichtig werden. Da bin ich mir ganz sicher!

Er ist hitzetolerant, verträgt Abgase, ist schnittfähig, bietet ein super Holz, wächst gesund und bekommt keine Schädlinge und wächst sehr schnell! Das sind unverzichtbare Eigenschaften. Ich kultiviere den Zürgelbaum nun seit mehreren Jahren und ich muss sagen, dass es unglaublich großen Spaß macht. Die Bäumchen wachsen schnell zu herrlichen und gesunden Jungpflanzen heran. Für mich einer der besten überhaupt!







Hier sehen wir meinen Jungpflanzenbestand. Es gibt keine Blattkrankheiten, die Bäumchen wachsen absolut gerade und wunderschön. Wenn Sie Interesse an solchen Jungpflanzen haben, dann können Sie diese unter dem nachfolgenden Link sehr gerne bestellen: zur Jungpflanze in meinem Shop!